Emil Nolde: Mythos und Wirklichkeit

Die Ungemalten Bilder

 
Herausgeber: Museum Lyonel Feininger, Quedlinburg; Christian Philipsen
208 Seiten, 115 farbige Abb.
in deutscher und englischer Sprache
30 x 24 cm, Festeinband
Erscheinungsdatum 30.4.2023
ISBN 978-3-95498-745-0
44,00
Kaum ein anderer Künstler oder eine andere Künstlerin im 20. Jahr­hundert ist von einer vergleich­baren Mythen- und Legenden­bildung um die eigene Biografie gekenn­zeichnet wie Emil Nolde. Jahrzehnte­lang galt er als einer der Kunst­schaffenden, die am stärksten unter der diskrimi­nie­renden national­sozialis­tischen Kultur­politik gelitten haben. Dieser Mythos ist auf das Engste mit dem Künstler selbst und der Kunst­geschichts­schreibung nach dem Zweiten Weltkrieg verbunden. Auch wenn das Wissen um die von diesem Mythos verschleierte Wirklichkeit vorhanden und zugänglich war, räumte erst die Ausstellung Emil Nolde – Eine deutsche Legende im Jahr 2019 damit auf und thematisierte Noldes national­sozialis­tische Grund­überzeugung, seinen Anti­semitismus und die Rolle seiner Kunst in diesem Zusammenhang.
Noldes Ungemalte Bilder, mehr als 1300 Aqua­relle, spielen in jenem Kontext eine zentrale Rolle. Diesem Werkkomplex, der »zu einem zentralen Nolde-Mythos der bundes­republi­ka­nischen Kunst­geschichts­schreibung« geworden ist, so Bernhard Fulda und Aya Soika in diesem Buch, ist die vorliegende Publikation gewidmet. Erstmals seit dem Beginn der Aufarbeitung der Rolle Emil Noldes im National­sozialismus durch die Nolde Stiftung Seebüll vor zehn Jahren erscheint diese mono­grafische Darstellung unter Einbeziehung jüngster Forschungs­ergebnisse.