Natürlich bemalt

Farbfassungen auf Goldschmiedearbeiten des 16. bis 18. Jahrhunderts am Dresdner Hof

 
Herausgeber: Staatliche Kunstsammlungen Dresden; Ulrike Weinhold; Theresa Witting
192 Seiten, 166 farbige Abb.
31 x 24 cm, Festeinband
Erscheinungsdatum 14.11.2018
ISBN 978-3-95498-443-5
24,00
»[…] mit bunten Farben eingelassen« – so oder ähnlich lautet in den Inventaren des Dresdner Grünen Gewölbes die Beschreibung einer Reihe von Gold­schmiede­arbeiten, die zumeist mit Naturalien wie Mollusken und Straußen­eiern oder auch mit Edel­steinen versehen sind. Und tatsächlich kann man bei genauer Betrachtung immer noch Reste von Farben finden, die einst ausgewählte Partien der Werke vollständig bedeckt und damit deren Erschei­nung maßgeblich bestimmt haben. Es handelt sich dabei keines­wegs, wie man bei edlen Metall­arbeiten vermuten möchte, um Email, sondern um sogenannte Farb­fassungen, die in Abgrenzung zu dem Schmelz­verfahren des Email­lierens oft mit dem irre­führenden Begriff »Kalt­email« bezeichnet werden.
Viele Gold­schmiede­werke der Renaissance und des Barock hat man sich also ursprünglich wesentlich farben­froher vorzustellen, als sie sich heute präsentieren – dies ist die zentrale Erkenntnis der Kunst­historiker und Restau­ratoren am Grünen Gewölbe, die sich den Farb­fassungen im Rahmen eines Forschungs­projekts erstmals in umfassender Weise gewidmet haben. In Kooperation mit Natur­wissen­schaftlern der Hoch­schule für Bildende Künste Dresden näherten sie sich dem Thema auf unter­schied­lichen Wegen. Die vorlie­gende Publikation fasst die gewon­nenen Ergebnisse zusammen und beant­wortet viele der span­nenden Fragen nach der Bedeutung eines heute kaum beachteten Gestaltungs­mittels.