Eine exklusive Auswahl aus der facettenreichen Sammlung barocker Elfenbeinkunst des Grünen Gewölbes bildet das Zentrum der kleinen Kabinettausstellung, die in der handlichen Publikation ebenso vorgestellt wird wie erlesene Leihgaben aus den Dresdner Sammlungen, aber auch aus Museen in Deutschland und Frankreich. Elfenbeinwerke des 17. und 18. Jahrhunderts treten dabei in »Dialoge« sowohl miteinander als auch mit Werken der Malerei, Grafik, Skulptur, mit Kleinbronzen, Medaillen, Zeichnungen und Kostbarkeiten der Schatzkunst.
Die Besten unter den Elfenbeinkünstlern des Barock zeichneten sich durch ihre Mehrfachbegabungen aus: Sie konnten nicht nur mit subtiler Präzision in Elfenbein schneiden, sondern waren auch Zeichner, hervorragende Steinbildhauer oder Schöpfer von Kleinbronzen. Damit fallen Schlaglichter auf die zum Teil komplizierten Entstehungsprozesse von Werken. Die Rötelzeichnung des berühmten Barockbildhauers Georg Petel mit dem Heiligen Sebastian etwa war eine Vorstudie für eine überlebensgroße Holzstatue und illustriert die eindringliche Beschäftigung des Künstlers mit diesem Thema, das er in einer signierten Elfenbeinstatuette 1630/31 grandios im Kleinformat umgesetzt hat. Als Vorlagen dienten den Elfenbeinkünstlern immer wieder grafische Blätter, die einen reichen Fundus für Ideenfindungen boten. Dass dabei die Grenzen zwischen Inspiration, Adaption, stilistischen wie ikonografischen Parallelen fließend sind, zeigt dieser Band, in dem sich insgesamt 40 Kunstwerke unterschiedlicher Gattungen und Genres für teils unerwartete An-Sichten öffnen und einander auf unterschiedlichen Bedeutungsebenen begegnen.