Leseprobe

58 Schließlich nahm Gaedechens eine Maßnahme in seinen Forderungskatalog auf, die für die sich gerade professionalisierende Denkmalpflege wichtig war: Es sei nötig, wenn »interessante alte Gebäude oder ganze Straßen niedergerissen werden, dieselben vorher zu zeichnen, so wie auch diejenigen älteren Gebäude, welche bereits in früheren Zeiten gezeichnet worden und die sich nicht in einer der öffentlichen Sammlungen befinden, copiren zu lassen«. Damit umriss Gaedechens in groben Zügen all jene Aufgaben, die in den kommenden Jahrzehnten tatsächlich für die Arbeit der bald so genannten Sammlung Hamburgischer Altertümer des Vereins für Hamburgische Geschichte auch relevant wurden. Der Begriff »Altertümer« bezog sich hier nicht auf die Klassische Antike, sondern auf jene Gegenstände, die einen direkten Bezug zu Hamburgs Geschichte aufwiesen. Ein »bescheidenes Local« Für all diese Objekte forderte Gaedechens nun einen Ort, an dem die zunächst noch kleine Sammlung aufgestellt und öffentlich zugänglich gemacht werden konnte. Dies hielt er 1841 in einer Denkschrift fest, in der er hervorhob, dass Hamburg zwar eine sehr alte Stadt sei, aber kaum Altertümer aufweise. Seiner Ansicht nach war es »daher wünschenswerth, daß das Wenige, was noch existirt, conservirt werde und ist dieses ein Punkt, dessen Beachtung der Verein für Hamburgische Geschichte und insbesondere die artistische Section desselben, sich besonders angelegen seyn läßt. Um jedoch in dieser Hinsicht gehörig wirken zu können, ist es durchaus nothwendig, daß von Staatswegen ein Local angewiesen werde, worin das wenige, noch in diesem Fache Existirende vereinigt und das, 2 Johann Poppel Das neue Schulgebäude (Johanneum) in Hamburg Stahlstich nach einer Zeichnung von Carl Lill, um 1840/41 MHG, Inv.-Nr. 2012-4031

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