Leseprobe

140 Wolfgang Sachs Berlin 1909–1994 Saint-Sébastien-de-Morsent/Eure Sohn des Konzertdirektors Erich Sachs (Wolff und Sachs, Berlin). Um 1930 als Kunstmaler in Berlin tätig. Ab 1933 in Paris. 1939 Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft. Während des Zweiten Welt- kriegs bei der Fremdenlegion im marokkanischen Bled. 1949 Erhalt der französischen Staatsbürger- schaft. Michel Seuphor (eigtl. Fernand Louis Berckelaers) Borgerhout 1901–1999 Paris 1921 Mitbegründer der Zeitschrift Het Overzicht (1925 eingestellt). 1923 Begegnung mit Piet Mondrian in Paris, der zur Leitfigur wird. Ab 1925 dauerhaft in Paris. Zunächst vor allem als Schrift- steller tätig. Um 1930 Hinwendung zur abstrakten Kunst. 1930 Mitbegründer der konstruktivistischen Künstlergruppe Cercle et carré, die bereits im dar- auffolgenden Jahr in der Gruppe Abstraction – création aufgeht. Zu dieser Zeit erste Fotografien, vor allem Porträts bildender Künstler, die in Kunst- zeitschriften und Katalogen erscheinen. Ab 1934 zurückgezogen in Anduze/Gard. 1942–1943 bei der belgischen Widerstandsbewegung in Frank- reich. 1948 Rückkehr nach Paris und erneute Hinwendung zur abstrakten Malerei; auch ange- wandte Arbeiten und Monografien zum Thema. Ausst.-Kat.Drogenbos 2013 André Steiner (eigtl. Andor Steiner) Miháld 1901–1978 Paris Kindheit in Székesfehérvár. Ab 1918 in Wien. Stu- dium der Elektrotechnik an der Technischen Hoch- schule. Anschließend bis 1924 Assistent von Paul Ludwik und Josef Maria Eder sowie 1924–1928 von Guido Holzknecht am Zentral-Röntgeninstitut im k.k. Wiener Allgemeinen Krankenhaus. 1928 Übersiedlung nach Paris. Erprobung der ersten Leica-Modelle. Ab 1933 eigenes Atelier. In den folgenden Jahren u.a. Bildveröffentlichungen in Vu , Paris Magazine, Marianne und Magyar Nő sowie Arts et métiers graphiques und Art et médecine . Sportberichterstattung, Akte und Werbeaufnah- men in Anverwandlung des bildlichen Vokabulars der Avantgarde, so 1933 in der Werkgruppe Ana­ morphose . Während des Zweiten Weltkriegs Dienst in der Luftwaffe. Nach der Demobilisierung ab 1944 Fotograf in Cannes; Engagement in der Résistance. 1945 Rückkehr nach Paris und Erhalt der französischen Staatsbürgerschaft. Anstellung als technischer Berater in der Entwicklung von bildgebenden Verfahren für Industrie und Medizin- technik und weitgehende Aufgabe der selbst­ ständigen Arbeit. Ausst.-Kat.Poitiers 2000 Maurice Tabard Lyon 1897–1984 Nizza 1914 mit dem Vater Übersiedlung nach New York. Unterricht an Emile Brunels Institute of Photo­ graphy. Ab 1922 als Fotograf bei der Firma Bach- rach angestellt, zunächst in Baltimore/Maryland, ab 1925 in New York. 1928 Rückkehr nach Paris; Bildveröffentlichungen in Jardin des modes und Vu , später auch in Bifur , Jazz , Voilà , Vogue und Art et médecine ; außerdem regelmäßig in dem ab 1930 jährlich erscheinenden Fotografie-Sonder- heft der Zeitschrift Arts et métiers graphiques . 1929 Teilnahme an der Ausstellung Film und Foto (Stuttgart). Anfang der 1930er Jahre Leiter der Fotoabteilung bei Deberny & Peignot, die in diesen Jahren unter anderem Reklamebroschüren im Geist der Neuen Typografie produzieren; so u.a. für Devambez, Rees-Radio, Patou und d’Ahetze. 1928 Bekanntschaft mit Roger Parry, der 1929 sein Assistent und später sein Nachfolger wird. In die- sen Jahren vor allem Werbe- und Modefotografie. 1930 Bekanntschaft mit Man Ray. Zahlreiche Expe- rimente, darunter Solarisationen, Doppelbelichtun- gen und Chemigramme. 1939–1940 Leitung der Fotoabteilung der Zeitschrift Marie Claire in Lyon. 1942 Standfotograf für das Filmstudio Gaumont. Anschließend Dokumentarfilme und Fotoaufnah- men in Afrika. Nach Kriegsende erneut in den USA; 1951 endgültige Rückkehr nach Frankreich. Ausst.-Kat.Charleroi 2002 Else Thalemann (eigtl. Else Dorothea Moosdorf) Berlin 1901–1984 Stift Lautenbach/Haut-Rhin 1921 Heirat mit dem Kaufmann Wilhelm R. Thale- mann. 1923 und 1924 Geburt zweier Kinder und Umzug nach Zeuthen. 1926–1928 Ausbildung zur Fotografin in Berlin. Ab 1930 eigenes Atelier in Wilmersdorf; unter anderem Werbefotografien im Auftrag der Agentur Mauritius. In dieser Zeit Bekanntschaft mit Ernst Fuhrmann. 1932–1933 gemeinsam mit ihrem Sohn Aufenthalt im Künst- lerdorf Cala Ratjada auf Mallorca. In den folgenden Jahren zahlreiche Reisen. In Zusammenarbeit mit Fuhrmann entsteht das Fotobuch Das Wunder der Pflanze (1935). 1937 Reise zur Weltausstellung nach Paris. Nach der Emigration Fuhrmanns in die USA 1939 Rückkehr nach Berlin. Hinwendung zur Malerei. Infolge eines Bombenangriffs Verlust der Wohnung und großer Teile des Fotoarchivs. 1945 Scheidung. 1946 Umzug nach Freiburg im Breisgau. Ab 1980 in Mölln. Die Zuschreibung zahlreicher Abzüge aus dem Folkwang-Auriga-Archiv, die Thalemanns Stempel tragen (darunter auch die Parisansichten), ist frag- lich. Die Urheberschaft von Heinrich Hauser (1901–1955) scheint nicht weniger wahrschein- lich (vgl. Stamm 2003). Ausst.-Kat.Berlin 1993; Rhein 2001; Stamm 2003 Raoul Ubac (eigtl. Rudolf Gustav Maria Ernst Ubach) Köln 1910–1985 Dieudonné/Oise Jugendzeit im belgischen Malmédy. Ab 1930 in Paris Besuch der Académie de la Grande-Chau- mière. 1932 Studium an der Werkkunstschule Köln (Zeichnung und Fotografie). 1934 Rückkehr nach Paris. Es folgt bis 1942 eine Zeit der intensiven Auseinandersetzung mit der Fotografie im Umfeld der Surrealisten um André Breton: eingehende Experimente mit unterschiedlichen Formen der fotografischen Abstraktion, darunter Fossilisatio- nen und Brûlagen. 1937–1939 regelmäßige Bild- veröffentlichungen in der Zeitschrift Minotaure (u.a. Doppelheft 12/13, 1939) sowie als Illustratio- nen zu Büchern von Paul Éluard, Jean Scutenaire und Jean Lescure. 1938 Beteiligung an der Exposi­ tion internationale du surréalisme in Paris. 1940 Flucht nach Carcassonne/Aude. Nach dem Krieg Gemälde, Skulpturen und Glasmalereien. Molderings 1996; Bouqueret 2000 Wols (eigtl. Alfred Otto Wolfgang Schulze) Berlin 1913–1951 Paris Wächst ab 1919 in Dresden auf. Im Herbst 1931 im Atelier der Fotografin Genja Jonas tätig. Ab 1932 in Paris. Beginnt im selben Jahr ohne Arbeitserlaub- nis, als Fotograf zu arbeiten. 1933–1935 in Spa- nien. 1937 Ausstellung in der Galerie de la Pléiade. Im selben Jahr fotografische Dokumentation des Pavillon d’Élégance auf der Pariser Weltausstel- lung im Auftrag der Vereinigung Pariser Couturiers (insgesamt circa 4000 Negative im Format 6×6). 1938–1939 Stillleben. 1939–1940 in unterschied- lichen Lagern interniert. Hinwendung zu Zeich- nung und Aquarell. 1940–1942 in Cassis b. Mar- seille; anschließend bis 1945 in Dieulefit/Drôme. Vermutlich 1942 letzte Fotografien. Im Dezember 1945 Rückkehr nach Paris. In den folgenden Jahren Radierungen und Ölgemälde. Ausst.-Kat.Dresden 2013

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