Leseprobe

9 783954 985340 Der französische Kunstkritiker Waldemar George sprach 1930 angesichts der Vielfalt und Qualität des zeitgenössischen fotografischen Schaffens von einem »goldenen Zeitalter der Fotografie«. Geprägt wurde diese Ära durch zwei avantgar­ distische Strömungen, die auf je eigene Art die Wahrnehmung der Welt nachhaltig veränderten: das Neue Sehen mit seinen ungewohnten, dynamischen Perspektiven und der Surrealismus mit seinem vieldeutigen, das Alltägliche verfremdenden Blick. Im öffentlichen Bewusstsein sind diese beiden Richtungen mit so bekannten Namen wie Man Ray, Brassaï, André Kertész, Germaine Krull oder Florence Henri verknüpft. An ihnen werden beispielhaft die wichtigsten gesellschaftlichen Rahmenbedin­ gungen der Pariser Fotografie um 1930 deutlich, nämlich der kosmopolitische Charakter der Stadt zu Beginn des 20.Jahrhun­ derts sowie der zuvor ungekannte Einfluss von Frauen, sowohl in der freien künstlerischen als auch in der angewandten Presse-, Mode- und Werbefotografie. Paris 1930. Fotografie der Avantgarde vereint Hauptwerke der Zeit mit weniger bekannten Positionen aus namhaften interna­ tionalen Sammlungen wie der Sammlung Siegert (München), der Stiftung Ann und Jürgen Wilde, Pinakothek der Moderne (München), dem Museum Folkwang (Essen), dem Musée national d’art moderne/Centre de création industrielle, Centre Pompidou (Paris) und dem Münchner Stadtmuseum. Der Katalog bietet neben einem umfangreichen Bildteil eine fundierte Ein­ führung in das Thema mit Beiträgen internationaler Fachleute. SAND ST E I N

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