33 haben, die über ihre materielle Existenz hinausgeht. Objekte haben eine Lebensgeschichte, die von ihrer Herstellung über ihre Verwendung bis hin zu ihrer möglichen Zerstörung reicht. In verschiedenen Kontexten werden Objekte umgedeutet. Ein Artefakt kann eine Bedeutung in einer antiken Gesellschaft haben und erhält eine andere Bedeutung durch seine archäologische Ausgrabung und wieder eine andere Interpretation durch seine Ausstellung in einem Museum. Daran lässt sich auch erkennen, dass Bedeutungen von Objekten nicht festgeschrieben sind, sondern sich in ständiger Transformation befinden. Die Orientierung an einer materialitätsbasierten Perspektive impliziert keineswegs den Verzicht auf Schrifttexte als Quellen zur Erforschung von Abhängigkeitsverhältnissen. Vielmehr würde eine solche radikale Abkehr die Vertiefung dichotomer Konzepte, wie etwa die Unterscheidungen zwischen Schrift und NichtSchrift, Mensch und Nicht-Mensch sowie Kultur und Natur, verstärken. Diese Dichotomien sind historisch tief in der europäisch-abendländischen Tradition verwurzelt. Durch die bewusste Einbeziehung materieller Aspekte in die Untersuchung von Abhängigkeitsbeziehungen wird jedoch eine Überwindung dieser traditionellen Trennungen angestrebt. Ziel ist es, eine ganzheitlichere Perspektive zu entwickeln, die die komplexen Wechselwirkungen zwischen materiellen und immateriellen Elementen berücksichtigt und so ein umfassenderes Verständnis der sozialen Dynamiken ermöglicht. 2 Foto, Quetzaltenango (Guatemala), 2018. Kaqchikel- und K’iche’-Maya bei Recherchen im Internet. In modernen Informationsgesellschaften können Computertechnologie und digitale Werkzeuge die Abhängigkeit von Wissen und Ressourcen verdeutlichen. Personen, die keinen Zugang zu solcher Technologie haben oder nicht über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen, können in ihrer beruflichen oder sozialen Mobilität eingeschränkt sein, was ihre Abhängigkeit von denen zeigt, die über solche Ressourcen verfügen.
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