19 1 Laut Ilko-Sascha Kowalczuk wurde der Ehrenname »Tschekist« erst seit 1970 verwendet. In der vorliegenden Studie wird der Begriff als Sammelbegriff für die MfS-Mitarbeiter unabhängig von der zeitgenössischen Verwendung genutzt. Durch die explizite Nutzung als Adjektiv soll das Spezifische des MfS betont werden. Es sei darauf hingewiesen, dass der Traditionsbegriff sicher nicht von allen Mitarbeitern kritiklos übernommen wurde. Die Interviews zeigten, dass einige Mitarbeiter diese Selbstzuschreibung für sich persönlich nicht übernahmen. Vgl. Kowalczuk, Ilko-Sascha: Stasi konkret. Überwachung und Repression in der DDR, Bonn 2013, S. 204. 2 Der Personenkreis der MfS-Bezirksverwaltung Dresden setzte sich in allen vier Jahrzehnten des Bestehens zum größten Teil aus Männern zusammen. Das MfS war eine – wenn auch keine reine – Männerdomäne. Wohl wissend, dass die vorwiegende Nutzung des Maskulinums Unschärfen mit sich bringt, wird aus forschungspraktischen Notwendigkeiten heraus bei allgemeinen Personenangaben die männliche Form genutzt. Es ist nicht möglich, den Frauenanteil der verschiedenen Referate und Abteilungen zu jedem gewünschten Zeitpunkt zu quantifizieren, wodurch erst eine empirisch korrekte Nennung beider Geschlechter mit einer entsprechenden Gewichtung sinnvoll wäre. Dort, wo explizit Frauen oder beide Geschlechter differenziert gemeint sind, wird dies sprachlich entsprechend berücksichtigt. Zudem widmet sich das Kapitel 3.1.2. e) dem Thema Frauen in der BV. Des Weiteren ist anzumerken, dass stets der Terminus des »Mitarbeiters« bzw. »Häftlings« benutzt wird, wobei jeweils die Präzision »ehemaliger« vorangestellt werden müsste. 3 Vgl. Interview mit Sven Herrmann am 24. 9. 2021, in: Archiv GBSD. Der Name wurde wunschgemäß pseudonymisiert. Interview geführt von Heiko Neumann. 4 Das geschilderte Grußverhalten in der Praxis unterschied sich vom normierten Verhalten. Vorgesetzte sollten demnach stets mit »Genosse« und dem dazugehörigen Dienstgrad angesprochen werden. Alle Angehörigen des MfS hatten sich im Dienst mit »Sie« anzureden. Vgl. MfS, Berlin, Minister, 1. 10. 1982: »Ordnung Nr. 8/82 über den inneren Dienst im Ministerium für Staatssicherheit – Innendienstordnung«, in: BStU, MfS, BV Ddn, Abt. KuSch 4373, S. 10 [der heftartigen Ordnung]. 5 Vgl. Interview mit Dieter Webs am 18. 8. 2020, in: Archiv GBSD. Der Name wurde wunschgemäß pseudonymisiert. Interview geführt von Heiko Neumann. In ähnlicher Weise äußerte sich Jörg Petters. Vgl. Interview mit Jörg Petters am 26. 3. 2021, in: Archiv GBSD. Interview geführt von Heiko Neumann. 6 VEB Maschinenbauhandel Dresden, 14. 12. 1984: [ohne Titel, Rechnung], in: BStU, MfS, BV Ddn, Abt. Fin. 579, Bl. 1086. Zuvor wurde folgende Postadresse genutzt: »Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Dresden. 806 Dresden. PF 959«. Vgl. MfS, BV Dresden, BdL, Leiter Major Quaas, 2. 5. 1979: »Neue Postanschrift im Postverkehr mit Außenstehenden«, in: BStU, MfS, BV Ddn, Abt. KuSch 4796, Bl. 1. Die Zitate aus Quellen und Interviews wurden orthographisch der aktuell geltenden Rechtschreibung stillschweigend angepasst, ohne hierbei Inhalt und Aussage zu verändern (Ausnahme: Quellentitel wurden im Original belassen). Weiterhin wurden die bis zur Überführung des BStU in das Bundesarchiv (BArch) im Juni 2021 eingesehenen Akten in der ursprünglichen Signaturkennzeichnung (BStU) belassen. Alle nach der Überführung verwendeten Akten wurden mit der neuen Signatur (BArch) angegeben. Bautzner Straße stadtauswärts, im Hintergrund die »KD Dresden-Stadt«, undatiert BArch, MfS, BV Ddn, Abt RD Fo 267
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