538 Fazit transportwagen«. Analog zum sich vergrößernden Fahrzeugbestand mussten wiederum über die Jahrzehnte hinweg Parkflächen, überdachte Unterstellmöglichkeiten, aber auch KfZ-Werkstätten und eine Waschanlage im »Technischen Komplex« bereitgestellt werden. Ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt lag in der Absicherung und gleichzeitigen Ausweitung der eigenen nachrichtendienstlichen Fähigkeiten. Das sich unmittelbar am Elbhang befindliche »Mehrzweckgebäude« (Fertigstellung 1967) sowie das 1986 in der Dresdner Heide fertiggestellte Bezirkssendezentrum verdeutlichen die Tendenz, den gestiegenen Anforderungen an gesicherte und weitreichende Kommunikation (Fernsprech-, Fernschreib-, Chiffrier- und Funknetz) im »Kalten Krieg« entsprechen zu wollen. Des Weiteren war es für die Staatssicherheit und deren Aufgabenerfüllung essentiell, nicht nur gewünschte Informationen durch operative und konspirative Methoden zu erlangen, sondern diese auch entsprechend zu verarbeiten, abzulegen und dauerhaft verfügbar zu machen. Dem stetig anwachsenden Berg an Dokumenten, welchen die »Abteilung XII« verwaltete, wurde baulich durch ein zentrales Archivgebäude gegenüber dem »Mittelbau« entsprochen. Da das MfS sich von seinem Selbstverständnis her als ein zentrales Abwehrorgan im SEDStaat verstand, galt es, auch die Infrastruktur und Mitarbeiter gegen (echte wie vermeintliche) innere und äußere Feinde umfassend zu schützen. Der offensichtlichste Ausdruck der »Sicherung« des Staates durch Repression war die neu errichtete Untersuchungshaftanstalt mit einer sich stetig erweiternden baulich-technischen Absicherung der Untersuchungshaft und des Strafvollzuges durch die »Abteilung XIV«. Zusätzlich zu dem bereits angeführten Aufbau eines umfassenden Kleinwaffenarsenals legte das MfS darauf Wert, vor allem die Grundstücksgrenzen des Kernareals der BV am Elbhang sowie die der exterritorialen Liegenschaften des »Technischen Komplexes« und »Bezirkssendezentrums« umfassend zu sichern. Hierfür dienten abgesehen von den bewaffneten Kräften der »WSE« die Einfriedung durch Mauern sowie der sich vor allem in den 1980er-Jahren verstärkte Einsatz von elektronischen Sicherungs-, Beobachtungs- und Warnanlagen. Aber auch die entstandenen (wie etwa die Ausweichführungsstelle bei Brauna/Schwosdorf) sowie geplanten Schutzräume (wie etwa im nicht umgesetzten Keller des »Erweiterungsbaus 3«) für die Mitarbeiter im Spannungs- und Kriegsfall belegen die zentrale Bedeutung des Aspektes der Sicherheit für die BV, da diese Bauvorhaben mit enormen Investitionskosten verbunden waren. Die Bedeutung der eigenen Kader für das MfS drückte sich nicht nur in den baulichen Sicherungsmaßnahmen in (glücklicherweise nie eingetretenen) Ausnahmesituationen aus, sondern auch in der baulichen Umsetzung des Fürsorgeanspruches für diese Menschen im alltäglichen Leben. Hierzu zählen die neu errichteten Wohnobjekte an der Bautzner Straße und in der Radeberger Vorstadt sowie die allgemeinen Bemühungen der »Abteilung RD«, Wohnungen, Garagen und Gärten bei angezeigtem Bedarf an die Mitarbeiter zu vermitteln. Aber nicht nur der Wohnraum wurde durch das MfS bereitgestellt, sondern auch Bauobjekte errichtet, innerhalb derer sich weitaus tiefere Ebenen des Privaten vor dem Dienstherren offenlegten. In den verschiedenen MfS-eigenen Kindergärten wurde die staatliche Erziehung an den Kindern der Mitarbeiter parallel zum Elternhaus vollzogen, in
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1