Leseprobe

517 Die Kontrolle und Absicherung der »Außenhaut« der BV erfolgte von 1956 bis 1968 über das »Büro der Leitung« (BdL), welche die Wachposten zu ihrem Kaderbestand zählte.701 Ab 1968 war die Hauswache der »Arbeitsgruppe des Leiters« (AGL) zugeordnet, von wo aus sie 1973 als eigenständige »Diensteinheit Wache« (DE Wache) mit 40 Männern herausgelöst wurde.702 Schließlich wurde wiederum die »DE Wache« ab ca. 1982/83 als »Wach- und Sicherungseinheit« (»WSE«) tituliert und mit dem Traditionsnamen »Dr. Richard Sorge« versehen. Sie setzte sich, wie bereits dargestellt, zum Teil aus wehrersatzdienstleistenden jungen Männern zusammen, die bis Mitte der 1970er-Jahre im kleinen Seitengebäude der »Villa Scheibe«703 und in den 1980er-Jahren unter anderem im neu gebauten Wohnblock nahe des Jägerparks untergebracht wurden.704 Deren Dienstauftrag umfasste die stationäre Sicherung von Umgrenzungsmauern, Postengänge sowie Einlasskontrollen an den verschiedenen Fahrzeug- und Personenschleusen des Kernareals. Darüber hinaus sicherten sie die exterritorialen Liegenschaften des Bezirkes in den 1970er- und 1980er-Jahren (u. a. »Technischer Komplex«/Fischhausstraße, »BSZ«/ Dachsenberg, »Bezirksschulungsobjekt«/Leupoldishain, »Funkobjekt«/Kubschütz, »Ausweichführungsstelle«/Schwosdorf).705 Das intensive Bedürfnis nach Sicherung der eigenen Liegenschaften war zwar üblicher Teil geheimdienstlichen Denkens, verstärkte sich jedoch MfS-intern durch die erschütternden Erfahrungen rund um den 17. Juni 1953. Der Volksaufstand war während des gesamten 694 MfS, BV Dresden, SR BCD, Leiter, 14. 8. 1985: »Forderungsprogramm zum Munitionsbunker im Bezirkssendezentrum Dresden, Dresdner Heide – Dachsenberg«, in: BStU, MfS, BV Ddn, SR BCD 31, Bl. 10. 695 Der Leiter der »Abteilung N« wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der »Waldeinschlag so gering wie möglich zu halten [ist; H. N.], um die Windbruchgefahr zu verringern und eine maximale Sichttarnung zu gewährleisten«. Weiterhin wies OSL Krenkel darauf hin, dass »das Sendezentrum mit einer Sendeleistung von 7000 Watt projektiert ist. Die hierdurch auftretenden Beeinflussungen bzw. Auswirkungen auf die im Munitionsbunker eingelagerten Mittel können wir nicht beurteilen und müssen vom Projektanten berücksichtigt werden«. Es war außerdem vorgesehen, unmittelbar neben den Bunker eine Betonfläche zum Parken von LKWs und Gabelstapler anzulegen. Vgl. MfS, BV Dresden, Abteilung N, Leiter, OSL Krenkel, 27. 8. 1985: »Stellungnahme zum Bau eines Munitionsbunkers im Bezirkssendezentrum«, in: BStU, MfS, BV Ddn, SR BCD 31, Bl. 14. 696 Eine Ausgabestelle des »SR BCD« für Waffen, Munition und Geräte befand sich ab Sommer 1985 auf dem Areal des »Technischen Komplexes«. Vgl. MfS, BV Dresden, BdL, Leiter, Major Biesold, 6. 6. 1985: »Umzug des SR Bewaffnung und Chemischer Dienst«, in: BArch, MfS, BV Dresden, Stellvertreter Operativ, 49, Bl. 114. 697 Vgl. MfS, BV Dresden, Abteilung RD, Leiter, Oberst Gerlach, 23. 1. 1987: »Standortbestimmung Munitionsbunker«, in: BStU, MfS, BV Ddn, Abt. RD 7146, Bl. 7. 698 Vgl. MfS, BV Dresden, SR BCD, 16. 8. 1985: »Lagerbestände des SR BCD«, in: BStU, MfS, BV Ddn, SR BCD 31, Bl. 7. 699 MfS, BV Dresden, Abteilung RD, Leiter, 18. 3. 1987: »Konzeption Verlagerung Baulager«, in: BStU, MfS, BV Ddn, Abt. RD 371, Bl. 4. 700 MfS, BV Dresden, Abteilung 26, Leiter, OSL Nebe, 19. 11. 1986: »Protokoll über durchgeführte X-Maßnahmen in den Diensträumen des Leiter der Bezirksverwaltung, Genossen Generalmajor Böhm«, in: MfS, BV Dresden, Abt. 26, 7433, Bl. 4. 701 1956 waren es noch 17 Wachposten, 1964 bereits 35. Vgl. BArch, MfS, BV Ddn, Abt KuSch 8120, Bl. 10 und 54. 702 Der Leiter der »AGL« blieb jedoch gegenüber der »DE Wache« und der späteren »WSE« weisungsbefugt. 703 Vgl. MfS Berlin, ZMD, Abt. Apothekenwesen, 13. 9. 1976: »Errichtung der Arzneimittelausgabestelle 1976«, in: BStU, MfS, BV Ddn, Abt. RD 537, Bl. 53. 704 Vgl. MfS, BV Dresden, WSE, [ohne Datum, vermutlich 1986]: [ohne Titel, Fachschulabschlussarbeit], in: BStU, MfS, BV Ddn, AGL Nr. 690, Bl. 16. Vgl. ebenso: Interview mit Jörg Petters am 12. 2. 2021. 705 Vgl. MfS, BV Dresden, Abt. KuSch, Leiter, OSL Braatz, 22. 5. 1984: »Absicherung Kaderbedarf in der Wach- und Sicherungseinheit […]«, in: BArch, MfS, BV Ddn, Abt. KuSch 7255, Bl. 94. Vgl. Adam/Erdmann: Sperrgebiete in der DDR, Verzeichnis der Standorte des MfS, S. 132.

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