267 vorrangig dafür zuständig waren, junge Rekruten für den Einsatz beim Berliner Wachregiment oder der Dresdner »WSE« zu werben.1048 Der zweite Stellvertreter des Leiters führte die beiden Referate »Disziplinär I« und »Disziplinär II«, deren Instrukteure für die Disziplinararbeit, aber auch für die Personalfürsorge verantwortlich waren.1049 Anhand des dargestellten Aufgabenspektrums der einzelnen Referate wird deutlich, welch zentrale Bedeutung die »KuSch« für die Auswahl, Weiterbildung und Erziehung der Dresdner Mitarbeiter besaß. Die Kaderoffiziere beeinflussten durch ihre Kommunikation, Wertungen und Entscheidungen maßgeblich den Typus von Mitarbeitern, welche Zutritt zum Kreis der Dresdner »Tschekisten« erhalten sollten und wie sich diese entsprechend ihrer Verwendung zu verhalten hatten. Durch die operative und weltanschauliche Weiterbildung und Erziehung prägten sie im Schulterschluss mit den PO und jeweiligen Vorgesetzten (Referats- und Abteilungsleitern) den Habitus der Mitarbeiter. Zu verantworten hatte die Kaderarbeit der jeweilige Abteilungsleiter, der sich im engeren Leitungsgremium der BV mit dem BV-Leiter, dessen Stellvertretern und dem 1. Sekretär der PO befand. Die herausragende Rolle der »KuSch«-Leiter resultierte aus dem innerbehördlichen Bewusstsein für die Relevanz geeigneter Kader sowie der langfristigen Planung für die dauerhafte, quantitative und qualitative Absicherung der stetig steigenden Personalansprüche des Apparates. Damit trug die Abteilung die Verantwortung für die personellen Grundlagen der BV Dresden und deren kadermäßig kalkulierte Entwicklung in der Zukunft. Erich Bär (1949/50–1952) – der vielversprechende Kaderleiter, der operativ scheiterte Erich Bär gehörte zu der Gruppe von Kommunisten in Sachsen, welche die organisatorischen und personellen Grundlagen für den entstehenden sächsischen Sicherheitsapparat im Allgemeinen und den Aufbau der BV Dresden im Speziellen legten.1050 Der 1916 in Dresden geborene Bär verließ 1930 die Volksschule und lernte bis 1934 den Beruf des Klempners/Installateurs, wobei er nach der Lehre in die Arbeitslosigkeit entlassen wurde. Bereits als Jugendlicher trat er 1931 dem KJVD und später der »Roten Hilfe« bei. Als 1043 Vgl. Kapitel 3.1.2.b. Selbstredend besaß die »KuSch« eine eigene Parteiorganisation, die »GO 101«. 1044 Vgl. eine exemplarische Beurteilung zur Abteilungsleiterin der »V. u. W.« aus dem November 1952: Vgl. MfS, BV Dresden, Abteilung Personal, Kommandeur Weise, 24. 11. 1952: »Beurteilung«, in: BArch, MfS, BV Dresden, KS 35/66, Bl. 25. 1045 Vgl. BArch, MfS, BV Ddn, Abt KuSch 8120, Bl. 1 f., 93 f., 101 f. und BArch, MfS, BV Ddn, Abt. KuSch 8131, Bl. 34 f. Vgl. ebenso: Vgl. MfS, BV Dresden, KuSch, 10/1989: [ohne Betreff, tabellarische Übersicht von Soll- und Ist-Größen der Abteilungen der BV Dresden], in: BStU, MfS, BV Ddn, Abt. KuSch 5010, Bl. 2. 1046 Vgl. Krähnke et al.: Im Dienst der Staatssicherheit, S. 121. Entgegen den Aussagen bei Krähnke et al. legte Dieter Webs nahe, dass die Beförderungen nach Dienstjahren kein Automatismus waren. Vgl. Interview mit Dieter Webs am 29. 9. 2020. 1047 Vgl. MfS, BV Dresden, Abteilung KuSch, [ohne Datum]: [ohne Titel, Strukturplan der KuSch], in: BStU, MfS, BV Ddn, KuSch 4165, Bl. 1. Die Quelle kann frühestens aus dem Jahr 1978 sein, da Oberst Braatz als Leiter verzeichnet ist. 1048 Vgl. Interview mit Dieter Webs am 29. 9. 2020. 1049 Vgl. MfS, BV Dresden, Abteilung KuSch, [ohne Datum, Daten aus dem Jahr 1989]: »124 000/Abt. Kader und Schulung«, in: BStU, MfS, BV Ddn, KuSch 4191, Bl. 1–10. Vgl. ebenso: MfS, BV Dresden, Abteilung KuSch, [ohne Datum, nach 1981]: »BV Dresden, Abt. Kader und Schulung«, in: BStU, MfS, BV Ddn, KuSch 7179, Bl. 1. 1050 Vgl. Schmeitzner: Formierung eines neuen Polizeistaates, S. 256 f.
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