Leseprobe

201 gend«701 erläutern konnte sowie ein hohes Maß an Disziplin besaß, was seine umfassende Bereitschaft zum Selbststudium unterstrich. Hoffmann galt als geistig beweglich und wurde von seinen Vorgesetzten und späteren Untergebenen anerkannt. Auf eigenen Wunsch hin kam Hoffmann im März 1956 über die KD Bautzen zum MfS, womit auch er einer der vielen Mitarbeiter war, die von der VP zum MfS wechselten. Explizit wurde auf diese Passung vor der Einstellung durch die Kaderabteilung hingewiesen: »Auf Grund dessen, dass Genosse H. bereits seit längerer Zeit Angehöriger der Volkspolizei ist, bringt er gute fachliche Voraussetzungen für eine operative Arbeit mit.«702 Auch in einer späteren Beurteilung wurde rückblickend dieser Werdegang als günstig gewertet: »Da er [Dieter Hoffmann; H. N.] früher selbst K 5-Sachbearbeiter war, viel [sic!] es dem Genossen nicht schwer, sich mit der Arbeitsmethode der Staatssicherheit vertraut zu machen.«703 Und tatsächlich war der Wechsel zum prestigeträchtigeren MfS-Apparat angesichts der erfolgten Sozialisation und der Staatsnähe von Hoffmann und seiner etwas älteren Ehefrau, die ebenfalls SED-Mitglied und zum Einstellungszeitpunkt beim MfS war, naheliegend. Schließlich erfolgte sein Eintritt ins MfS mit knapp 25 Lebensjahren.704 Und auch bei der Kernfamilie Hoffmann wirkte die innerfamiliäre MfS-Rekrutierungspraxis: Der gemeinsame Sohn sollte später ebenfalls Mitarbeiter der »Abteilung 26« (u. a. Telefonkontrolle) innerhalb der Dresdner BV werden.705 692 Böhm schlug Anders gegenüber der »HA KuSch« in Berlin als »Verdienten Mitarbeiter des MfS« vor. Vgl. MfS, BV Dresden, Leiter, Generalmajor Horst Böhm, 8. 11. 1983: [ohne Betreff], in: BStU, MfS, BV Dresden, MfS, KS II, 48/91, Bl. 10. In verschiedenen Beurteilungen hielt Böhm fest, dass Anders ein »klassenverbundener und standhafter Kommunist« sei. Zit. nach: MfS, BV Dresden, Leiter, Generalmajor Horst Böhm, [ohne Datum, Quellenzusammenhang legt das Jahr 1986/87 nahe]: »Vorschlag zur Auszeichnung mit dem ›Vaterländischen Verdienstorden‹ in Silber«, in: BStU, MfS, BV Dresden, MfS, KS II, 48/91, Bl. 15. 693 Vgl. SZ Trauer, veröffentlicht am 16. 1. 2020, in: URL: https://www.sz-trauer.de/traueranzeige/hardi-anders/56289034, letzter Zugriff am 17. 12. 2022. 694 Vgl. VPKA Bautzen, Abteilung K – Komm. C –, 31. 3. 1951: »Beurteilung«, BArch, MfS, BV Dresden, KS II 3332/90, Bl. 196. 695 Wie bereits oben angedeutet, spielte das Verhalten von Kandidaten am 17. Juni 1953 bei den Einstellungen eine große Rolle. Diesbezüglich waren auch die Kaderermittler mit Hoffmann zufrieden. Vgl. MfS, BV Dresden, Abteilung KuSch, 5. 2. 1954: »Abschlußbeurteilung«, in: BArch, MfS, BV Dresden, KS II 3332/90, Bl. 48. 696 Vgl. MfS, KuSch, [letzter Eintrag vom 8. 2. 1989]: »I. Teil, Zusammengefasste Auskunft«, in: BArch, MfS, BV Dresden, KS II 3332/90, Bl. 5. 697 Vgl. MfS, BV Dresden, Abteilung KuSch, 5. 2. 1954: »Abschlußbeurteilung«, in: BArch, MfS, BV Dresden, KS II 3332/90, Bl. 47. 698 Vgl. ebd., Bl. 47 ff. 699 Vgl. MfS, KuSch, [letzter Eintrag vom 8. 2. 1989]: »I. Teil, Zusammengefasste Auskunft«, in: BArch, MfS, BV Dresden, KS II 3332/90, Bl. 11. 700 Vgl. MfS, BV Dresden, Abteilung KuSch, 5. 2. 1954: »Abschlußbeurteilung«, in: BArch, MfS, BV Dresden, KS II 3332/90, Bl. 47. Vgl. ebenso: MfS, KuSch, [letzter Eintrag vom 8. 2. 1989]: »I. Teil, Zusammengefasste Auskunft«, in: BArch, MfS, BV Dresden, KS II 3332/90, Bl. 9. 701 BDVP Dresden, Politabteilung, 3. 5. 1955: »Beurteilung«, BArch, MfS, BV Dresden, KS II 3332/90, Bl. 199. 702 MfS, BV Dresden, Abteilung KuSch, 5. 2. 1954: »Abschlußbeurteilung«, in: BArch, MfS, BV Dresden, KS II 3332/90, Bl. 56. 703 MfS, BV Dresden, KD Bautzen, Leiter, Hauptmann Kunze, 27. 12. 1956: »Beurteilung«, in: BArch, MfS, BV Dresden, KS II 3332/90, Bl. 71. 704 Vgl. MfS, BV Dresden, Abteilung KuSch, 5. 2. 1954: »Abschlußbeurteilung«, in: BArch, MfS, BV Dresden, KS II 3332/90, Bl. 53. Vgl. ebenso: VPKA Bautzen, Amtsleitung, 10. 3. 1956: »Beurteilung«, in: BArch, MfS, BV Dresden, KS II 3332/90, Bl. 209. Seine Frau war eine Zeit lang bei der VP als Telefonistin in der Strafvollzugseinrichtung eingesetzt. Zuletzt war sie als Hausfrau tätig und verstarb bereits 1988. 705 Vgl. MfS, KuSch, [letzter Eintrag vom 8. 2. 1989]: »I. Teil, Zusammengefasste Auskunft«, in: BArch, MfS, BV Dresden, KS II 3332/90, Bl. 17.

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