Leseprobe

134 Apparat Aktivitäten überlebte, wird auch mit einer guten Portion Glück zu tun gehabt haben, denn viele (Fallschirm-)Einsätze deutscher Kommunisten endeten aufgrund der unzureichenden Planung der Sowjets in einer Katastrophe.309 Der weitere Weg Gutsches wurde bereits im Kapitel 3.1.1 angedeutet. Nach der Zerschlagung der nationalsozialistischen Herrschaft war er eine zentrale Figur beim Aufbau der sicherheitspolitischen Herrschaftsstrukturen in Sachsen. Als KPD/SED-Mitglied arbeitete er 1945 in der Leipziger Stadtverwaltung und wurde 1946 Direktor des Sächsischen Industriekontors.310 Von 1947 bis 1949 bekleidete er das Amt des Präsidenten des sächsischen LKA. 1949/50 übernahm er die sächsische »Verwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft«, aus der heraus sich im Februar 1950 die Länderverwaltung des MfS (VfS) bildete. Zusammen mit dem vertrauten sächsischen Innenminister Artur Hofmann betrieb Gutsche die personellen und strukturellen Weichenstellungen innerhalb der Konstituierungsphase des MfS.311 Drei Jahre lang führte Gutsche als »Chefinspekteur« die Dresdner VfS/BV von seiner Dienststelle in der Königsbrücker Straße 125 aus. Im Januar 1953 erfolgte schließlich sein Wechsel nach Berlin. Als Vertrauensmann des Ministers Zaisser hatte er in seiner neuen Funktion im Ministerium das »Recht, in allen Hauptabteilungen, Abteilungen, Verwaltungen und sonstigen Dienststellen des Ministeriums für Staatssicherheit zwecks Information des Ministers in alle Dokumente und Akten ohne Einschränkung Einsicht zu nehmen.«312 Erkennbar wird hierdurch, dass Gutsche sogar auf Ministeriumsebene eine Sonderrolle einnahm, die auf persönlicher Verbundenheit beruhte. Oberstleutnant Joseph Gutsche in der Uniform der Roten Armee, Foto vor 1943 BArch, MfS, ZAIG, Fo 224

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