81 schwerpunktmäßig mit politischen Delikten, Ende 1946 übernahm die »Fachabteilung VI« beim LKA diesen Aufgabenbereich.8 Parallel zu dieser sächsischen Entwicklung wurde auf Veranlassung der SMAD die »Deutsche Verwaltung des Inneren« (DVdI) am 30. Juli 1946 mit dem Ziel gegründet, die Vereinheitlichung der Polizeistruktur innerhalb der SBZ herbeizuführen.9 Im Herbst des gleichen Jahres bildete die »DVdI« auf SBZ-Ebene eine Abteilung Kriminalpolizei, die wiederum nach einer Umstrukturierung zum Jahreswechsel 1946/47 das »Referat K 5« hervorbrachte, welches ähnliche Deliktfälle bearbeiten sollte wie die »Fachabteilung VI« des LKA Sachsen. Schließlich vollzog das LKA Sachsen Anfang 1947 eine schrittweise Angleichung an die Strukturen der »DVdI«. Entsprechend gab es in den fünf sächsischen Kriminalämtern–Bautzen, Chemnitz, Dresden, Leipzig und Zwickau–je ein Kommissariat der K 5.10 Im Kriminalamt Dresden waren Ende 1947 beispielsweise 133 Mitarbeiter mit politischen Strafsachen beschäftigt, in ganz Sachsen waren es 640 Mitarbeiter.11 Im April 1947 wurde der spätere Chef der »Verwaltung für Staatssicherheit« (VfS) in Sachsen, Joseph Gutsche, zum Präsidenten des LKA Sachsen ernannt.12 Dieser forcierte den Aufbau der K 5-Kommissariate maßgeblich. Der SMAD-Befehl Nr. 201 vom August 1947 bestärkte Gutsche, da der Befehl einen Kompetenzzuwachs der K 5 vor allem im Bereich 1 Zur politisch-administrativen Transformation in Sachsen vgl. Thüsing, Andreas: Landesverwaltung und Landesregierung in Sachsen 1945–1952. Dargestellt am Beispiel ausgewählter Ressorts, Frankfurt am Main et al. 2000. 2 Vgl. Richter, Michael/Schmeitzner, Mike: »Einer von beiden muß so bald wie möglich entfernt werden«. Der Tod des sächsischen Ministerpräsidenten Rudolf Friedrichs vor dem Hintergrund des Konfliktes mit Innenminister Kurt Fischer, Leipzig 1999, S. 48 f. Zur »Gruppe Ackermann« gehörte u. a. auch Artur Hofmann, der zwischen 1960 und 1970 als »Stellvertreter Operativ« in der BV Dresden tätig war. 3 Vgl. Müller-Enbergs: Wer war wer in der DDR?, Bd. 1, S. 326. 4 Für detaillierte Ausführungen zum »Kommissarischen Außendienst« vgl. Schmeitzner, Mike: Formierung eines neuen Polizeistaates. Aufbau und Entwicklung der politischen Polizei in Sachsen 1945–1952, in: Hilger, Andreas/Schmeitzner, Mike/Schmidt, Ute (Hg.): Diktaturdurchsetzung. Instrumente und Methoden der kommunistischen Machtergreifung in der SBZ/DDR 1945–1955, in: Berichte und Studien, Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung, 35, Dresden 2001, S. 201–267, hier: S. 209 f. 5 Zum Agieren der »Abteilung N« bzw. »Kriminalpolizei N« in Dresden vgl. Widera, Thomas: Dresden 1945–1948. Politik und Gesellschaft unter sowjetischer Besatzungsherrschaft, Göttingen 2004, S. 211 ff. 6 Insgesamt agierte die Abteilung recht selbstständig. Vgl. Schmeitzner: Formierung eines neuen Polizeistaates, S. 205–214. 7 Ebd., S. 217. 8 Die »Zentralstelle H« arbeitete insbesondere den sowjetischen Sicherheitsagenturen zu. Vgl. Spors, Joachim: Der Aufbau des Sicherheitsapparates in Sachsen 1945–1949. Die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit unter den Bedingungen eines politischen Systemwechsels, Frankfurt am Main et al. 2003, S. 266. 9 Vgl. Naimark, Norman M.: Die Russen in Deutschland. Die sowjetische Besatzungszone 1945 bis 1949, Berlin 1997, S. 448 ff. Vgl. ebenso: Vgl. Spors: Aufbau des Sicherheitsapparates, S. 108–112. 10 Vgl. Schmeitzner: Formierung eines neuen Polizeistaates, S. 219–221. Vgl. ebenso: Engelmann: Das MfS-Lexikon, S. 119 und Gieseke: Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit, S. 55. Joachim Spors datiert den Übergang von der »Fachabteilung VI« zum K 5-Vorschlag der DVdI in Sachsen bereits auf Mitte Mai 1946. Fortan gab es das K 5-Dezernat beim LKA und die K 5-Kommissariate bei den fünf sächsischen Kriminalämtern. Vgl. Spors: Aufbau des Sicherheitsapparates, S. 268. 11 Vgl. Gieseke: Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit, S. 57. 12 Vgl. Ausweis für den Präsident des Landeskriminalamtes Sachsen, Gutsche, Joseph, Dresden, 5. 4. 1947, in: BStU, MfS, ZAIG/Fo/87, Bl.1, Vgl. ebenso: Engelmann: MfS-Lexikon, S. 122 f.
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