stehung oder des Sammlungszugangs hinausweisen. Die für die Ausstellung getroffenen Gruppierungen sind keine hermetisch abgeschlossenen Kapitel (sh. S.27–35); manche Künstlerinnen und Künstler, die in der Sammlung mehrfach vertreten sind, finden sich in verschiedenen Kapiteln wieder, während andere an der Schnittstelle zwischen unterschiedlichen Thematiken stehen und so Übergänge markieren. 1 Knaller, Susanne: »Realismus und Dokumentarismus. Überlegungen zu einer aktuelle Realismustheorie«, in: Linck, Dirck et al. (Hg.): Realismus in den Künsten der Gegenwart, Zürich 2010, S. 175–189, hier S. 176. 2 Vgl. Schneider, Angela et al. (Hg.): Französische Meisterwerke des 19. Jahrhunderts. Aus dem Metropolitan Museum of Art, New York, Ausst.-Kat., Berlin 2007, S. 281. 3 Linck et al.: »Zur Einführung. Realismus in den Künsten der Gegenwart«, in: ders. et al. 2010, S. 7–9, hier S. 8. Mit Realismen von Aristide Maillol bis Gruppe ZEBRA fächert sich die Vielfalt der Sammlungswerke thematisch sowie historisch auf. Dabei soll »Realismen« als ein höchst variabler Begriff verstanden werden, der »unterschiedliche ästhetische und formale Konzepte mit sich führt«.1 Die gewählte Pluralform des Begriffs betont diese Offenheit. Unter diesem Titel versammeln sich daher nicht nur Werke, die sich in die Nähe des Realismus rücken lassen, wie er aus dem 19. Jahrhunderts bekannt ist, also einer an der Wirklichkeit orientierten, sich von idealisierenden Strömungen abgrenzenden Malerei unter der Prämisse einer möglichst präzisen Wiedergabe des Motivs in Bezug auf aktuelle Themen und Probleme der Zeit.2 Gemeint sind ebenso Werke, die sich dem sogenannten Neuen Realismus oder dem Phantastischen Realismus der Nachkriegszeit zuordnen lassen, der in den 1950er und 1960er Jahren im Gegensatz zu gestisch- oder geometrisch-abstrakten Kunstformen entstand, oder solche, die beispielsweise unter (post)impressionistischen oder expressionistischen Gestaltungsweisen zu fassen sind. Die Publikation Realismus in den Künsten der Gegenwart beschreibt die Bedeutung des Realismusbegriffs heute treffend als »schillernd« und »zwischen Realismus des Mediums und dem Realismus der Darstellung, zwischen getreuer Oberflächenwiedergabe und jener Verfremdung, die bereits den Avantgarden zur Wirklichkeitserkenntnis notwendig erschien, zwischen dem ›Realen‹ der empirischen Wirklichkeit und dem Reflex auf ihre immer schon vermittelte Erfahrung«3 oszillierend. Eine Beschreibung, die sich auch auf die Sammlungswerke übertragen lässt, die sich teilweise nah an der Wirklichkeitsdarstellung orientieren, teils in abstrahierender Weise lediglich Fragmente der sichtbaren Welt berühren oder solche Arbeiten umfassen, die der Autonomie von Farbe und Form in abstrakter Ausführung Raum geben. A U S LUNG
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1