101 28 Mann in der Ebene 1917 Holzschnitt, 38,3 × 27,1 cm, 59,4 × 44,2 cm sign. und dat. u.r.: Erich Heckel 1917; bez. u.l.: – Mann in der Ebene – | Holzschnitt Ebner/Gabelmann 715 H II.A; Dube H 305 Inv.-Nr. D 680 Tief haben sich die Erlebnisse des Krieges in das Gesicht der dargestellten Person gegraben. Bestürzung und Verzweiflung angesichts von Tod, Leid und Zerstörung sprechen aus der Figur. Die Hände ebenso schützend wie fassungslos an die Stirn gehoben, steht die einsame Gestalt in weiter Landschaft, überwölbt von einem unruhig zuckenden Wolkenhimmel. In diesem Holzschnitt hat Erich Heckel ein schonungsloses Selbstbildnis geschaffen, in dem sich markant und symbolhaft die Eindrücke und Ereignisse des Ersten Weltkriegs verdichten. Als Sanitäter im belgischen Ostende blieb Heckel zwar vom mörderischen Frontkampf in den Schützengräben verschont, erlebte jedoch unmittelbar die fürchterlichen Auswirkungen des Krieges. Spürbar werden in der Figur und ihrer Umgebung die enorme Anspannung und die Bedrohlichkeit der Situation, in der sich Heckel während seines Einsatzes in Flandern befand.1 Die expressive, von splittrigzerfaserten Schnittspuren wie aufgerissen wirkende Formensprache sowie die Betonung von Gesicht und Händen lassen die Betrachtenden emotional teilhaben am inneren Kampf, an den seelischen Erschütterungen und den massiven Bedrängnissen von außen, denen Heckel mit zunehmender Dauer des Krieges 1 Vgl. dazu ausführlich Kriegszeit. Erich Heckel 1914–1918, Ausst.-Kat. Halle (Saale), Kunstmuseum Moritzburg 14. 8. 2014 – 18. 1. 2015, hrsg. v. Hermann Gerlinger und Thomas Bauer-Friedrich, Dresden 2014.
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