Leseprobe

89 schließlich der wiederkehrenden Verwendung von Gold und Azurit, ist bemerkenswert. Azurit galt als Halbedelstein und wurde je nach Reinheit des Mineralgesteins in verschiedenen Qualitäten gehandelt.18 Nur die Verwendung der teureren und grobkörnig gemahlenen Qualität sorgt für die tiefe dunkelblaue Tönung, wie sie am Dresdner Relief zu finden ist. Blaue Pigmente und reines Gold wurden daher als kostspieligste Rohstoffe in den Verträgen zwischen Malern und Auftraggebern festgehalten.19 Eine gesicherte Zuordnung des Dresdner Reliefs zur Malerwerkstatt Neri di Biccis ließ sich jedoch allein auf Basis der Materialuntersuchungen nicht durchführen. Für die Herstellung in der Werkstatt di Biccis Abb. 53 Detail der rotschwarzen Korallenkette am Hals des Christuskindes sprechen jedoch die festgestellten charakteristischen und werkstatttypischen Gestaltungsmerkmale der Fassung. Die Restaurierung Neben den umfangreichen Verlusten der originalen Fassung entstellte vor allem der gedunkelte, braune Überzug auf der gesamten Bildseite das überkommene Erscheinungsbild des Stuckreliefs. Die Untersuchungen des Materials ergaben Hinweise auf ein inzwischen durch Alterung stark abgebautes organisches Bindemittel. Dadurch war die Identifizierung nicht mehr eindeutig durchführbar; vermutet wurde die Verwendung eines trocknenden Öls und/oder Naturharzes. Das

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