Leseprobe

33 1 Isis mit dem Horusknaben (Isis lactans) Ägypten, 664–332 v. Chr. Bronze, H. 12,1 cm, B. 3,8 cm Skulpturensammlung bis 1800, Inv.-Nr. Aeg 549 Provenienz: 1831 von Alessandro Ricci, Florenz, angekauft. Literatur: Marc Loth in Dresden 2022, 73, Kat.-Nr. 7. Die kleine Statuette zeigt eine sitzende Frau mit einem Kind auf ihrem Schoß, dem sie die Brust zum Trinken darreicht. Es handelt sich um die ägyptische Göttin Isis, die Schwester und Gemahlin des Totengottes Osiris, und ihren Sohn Horus. In der ägyptischen Mythologie wurde Isis als Göttin der Geburt, Wiedergeburt und Magie betrachtet. Sie galt aber auch als Beschützerin aller Wesen in Bedrängnis und vor allem als himmlische Muttergestalt, was im Motiv des Säugens ihres Kindes Ausdruck fand. Als Urbild von Fruchtbarkeit und Mutterschaft wurde Isis auch bei den Griechen und Römern verehrt und lieferte schließlich das Vorbild für die christliche Darstellung der Mutter Jesu als stillende Maria (Maria lactans). Bedeutungsvoll ist dabei ihre sitzende Pose, die als thronende zu verstehen ist. Dies verweist darauf, dass der Name »Isis« so viel wie »Thronsitz« bedeutet, während Horus als mythischer Archetypus des legitimen Königs galt.1 CKG 1 Assmann 1991, 144–177.

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