74 Beuteltieren, Maulwürfen, Igeln, Fledermäusen und Fliegenden Hunden, Faultieren, Klippschliefern und anderen mehr. Einige dieser Tiere könnte sie im Leipziger Zoo studiert haben. Weitere biografische Daten zur Künstlerin sind rar. Mehrere Exlibris enthalten Hinweise auf verschiedene persönliche Kontakte, u. a. zu der Vorsitzenden des Chemnitzer Lehrerinnenvereins Else von Graba. Ein 1904 entstandenes Widmungsblatt an Frank Wedekind lässt eine Bekanntschaft mit dem Dramatiker vermuten; eine Briefpassage erwähnt Begegnungen und Beratungen mit dem Dresdner Maler und Professor Robert Sterl. Eine Werkgruppe von elf Pastellen aus dem Jahr 1905 mit stimmungsvollen mediterranen Motiven deutet auf eine Italienreise in jenem Jahr hin. In der Zeit erwarb auch das Großherzogliche Museum in Weimar ein Konvolut von 18 Radierungen. Als größerer Auftrag ist Marie Gey-Heinzes Beteiligung an einem Zeitzeugnis deutscher Kolonialgeschichte anzusehen, einem Buch des Marinepfarrers Hans Weicker über das Gebiet Kiautschou (Jiāozhōu) am Gelben Meer, das dem Deutschen Reich von 1898 bis 1914 durch China verpachtet worden war.2 Ihre Zeichnungen entstanden jedoch nicht vor Ort, sondern »nach chinesischen Originalen des Grassimuseums in Leipzig«, die zum Teil heute noch nachweisbar sind.3 Kurz vor ihrem 27. Geburtstag starb Marie GeyHeinze. Noch im Jahr ihres Ablebens wurde ihr eine Gedächtnisausstellung im Leipziger Kunstverein und in der Dresdner Galerie Ernst Arnold ausgerichtet – mit über 70 Werken, die zwischen 1898 und 1908 entstanden sind. Vieles davon ist in das Museum der bildenden Künste Leipzig gelangt, das weit über 100 Arbeiten der Künstlerin in der Graphischen Sammlung bewahrt. Ein Gedenkstein für die Künstlerin in Form eines Obelisken befindet sich im Schlosspark Knauthain.4 Darüber hinaus beauftragte ihr hinterbliebener Ehemann den Bildhauer Georg Wrba mit der Errichtung eines Brunnens nahe dem Dresdner Hauptbahnhof, der unter einer überlebensgroßen Figur der Liebesgöttin Marie Gey-Heinze Titelillustration zu Wilhelm Bölsche, Tierbuch, 1. Band · Berlin 1908 Privatbesitz
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