Geteilte Geschichte. Europäische Verständigung Diese Konflikte haben sich zusätzlich durch die Intervention regionaler und internationaler Akteure verschärft und halten bis heute an. Das Machtvakuum zerfallender Staaten haben Dschihadistinnen und Dschihadisten von al-Qaida und vom Islamischen Staat (IS) genutzt, um ihre Herrschaft auszuweiten und weltweit Terroranschläge zu organisieren. Millionen Menschen sind bisher aus ihrer Heimat geflüchtet. Bis heute gibt es riesige Flüchtlingslager in der Türkei, in Jordanien und im Libanon. EIN SYRISCHER FLÜCHTLING FOTOGRAFIERT SICH MIT BUNDESKANZLERIN ANGELA MERKEL. Berlin/Deutschland, 10. 9. 2015 Der Ausspruch »Wir schaffen das!« sorgte für Beifall und Kritik. Im Jahr 2015 wurde insgesamt ein historischer Höchststand von 476 649 Asylanträgen (Erst- und Folgeanträge) registriert. In Deutschland waren damals große Teile der Gesellschaft bereit, sich für Geflüchtete zu engagieren. Die Frage, ob und wie die Aufnahme so vieler Menschen gelingen könne, bestimmte in unterschiedlicher Form die öffentlichen Debatten. Aufgrund des Kriegs in Syrien stieg die Zahl der Flüchtlinge 2015 nochmals deutlich an. Die Flucht über das Mittelmeer in überfüllten Booten führte immer wieder zu Schiffsunglücken und vielen Toten. Im selben Jahr war die Versorgungslage der Menschen auf der Balkanroute katastrophal, weil Ungarn seine Grenzen weitgehend abriegelte. Im September 2015 verschärfte sich die humanitäre Situation der Flüchtlinge am Budapester Ostbahnhof so sehr, dass sich Hunderte zu Fuß über die Autobahn auf den Weg Richtung Österreich machten, um nach Deutschland zu gelangen. In der Nacht vom 4. zum 5. September 2015 entschied die Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Rücksprache mit ihrem österreichischen Amtskollegen Werner Faymann, die Menschen nicht gewaltsam aufzuhalten, sondern in Deutschland aufzunehmen. Bereits am 31. August 2015 hatte sich Merkel in einer Bundespressekonferenz an die Öffentlichkeit gewandt, um ihre Haltung zu erklären: »Ich sage ganz einfach:
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