178 179 FAMILIE KOCUR Anna und Theodor Kocur lebten in einem Dorf bei Lemberg (polnisch Lwów, ukrainisch Lwiw) in Ostpolen und gehörten dort der ukrainischen Minderheit an. Seit 1920 besaßen sie einen großen Bauernhof, der mit der Besetzung der Region durch sowjetische Truppen 1939 beschlagnahmt wurde. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Sommer 1941 kam die Region unter deutsche Herrschaft. DAS EHEPAAR ANNA UND THEODOR KOCUR Yonkers/USA, 1963 schen Behörden zurück in die Sowjetunion und brachten sie in die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Komi. Als Sondersiedler wurden sie dort unter polizeiliche Aufsicht gestellt und mussten schwere Arbeit in der Waldwirtschaft leisten. Neben den Evakuierungen der deutschen Bevölkerung rekrutierten deutsche Dienststellen und die Wehrmacht weiterhin auch sowjetische Bürgerinnen und Bürger zur Zwangsarbeit und schafften sie nach Westen. Zugleich ließen sie arbeitsunfähige Alte und Kranke sowie Frauen mit Kleinkindern unversorgt zurück. In der Nähe des belarussischen Dorfes Osaritschi errichtete die Wehrmacht im März 1944 einen Komplex aus drei improvisierten Lagern, in denen unter freiem Himmel mehr als 40 000 Menschen eingepfercht wurden. In nur einer Woche kamen dort mindestens 9 000 von ihnen ums Leben. Displaced Persons nach Heimatverlust
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