Leseprobe

Krieg und Gewalt Der russische Überfall auf die Ukraine 2022 wurde von Deportationen als Teil der Kriegsführung begleitet. Russische Truppen verschleppten systematisch Kinder und Jugendliche aus den besetzten ukrainischen Gebieten nach Russland. Dort wurden sie in Umerziehungslagern festgehalten. Wegen dieser Kriegsverbrechen hat der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag am 17. März 2023 Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin erlassen. Vertreibung und Deportation als Kriegsstrategie Vertreibungen und Deportationen sind oft ein Mittel der Kriegsführung, ein Druckmittel für spätere Friedensverhandlungen oder sogar das eigentliche Kriegsziel. Gerade in Kriegszeiten vertreiben oder deportieren Konfliktparteien systematisch vermeintlich feindliche Bevölkerungsgruppen – obwohl es nach internationalem Recht verboten ist. Militärische Notwendigkeit und die Sicherheit der eigenen Truppen erforderten dies, so begründen es MachthaIM KRIEG GESCHMOLZENES KELCHGLAS Ukraine, 2014 In der Ostukraine bargen Bewohnerinnen und Bewohner eines zerstörten Dorfes 2014 aus den Trümmern ihres Hauses die Reste eines geschmolzenen Glases. und machten sie zu Vertriebenen im eigenen Land. Am 24. Februar 2022 griff Russland mit rund 150 000 Soldaten die gesamte Ukraine von Norden, Osten und Süden an. In den besetzten Gebieten vertrieben russische Truppen die Bevölkerung, die sich nicht zu Russland bekannte, oder nötigten sie zur Flucht. Ende des Jahres befanden sich fast sechs Millionen Menschen innerhalb des Lands auf der Flucht. Darüber hinaus suchten mehr als fünf Millionen Schutz in europäischen Ländern wie Polen, der Slowakei, Ungarn, Österreich oder Deutschland.

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