Leseprobe

Krieg und Gewalt BELGISCHER FLÜCHTLINGSTRECK Belgien, 1914 Flucht vor Krieg und Gewalt Kriege und politische Gewaltherrschaft sind die wichtigsten Auslöser dafür, dass Millionen Menschen fliehen müssen. Dabei können nach dem Krieg verschobene Grenzen, Jahrzehnte andauernde oder eingefrorene Konflikte eine zunächst als kurzzeitig gedachte Flucht zu einem langfristigen oder sogar dauerhaften Zustand werden lassen. Flucht ist eine universelle Erfahrung, die Menschen auf der ganzen Welt gemacht haben und immer noch machen. Eine der ersten großen Fluchtbewegungen im 20. Jahrhundert löste der Erste Weltkrieg 1914 bis 1918 aus. Allein nach dem deutschen Angriff auf Belgien flohen 1,4 Millionen Menschen in die Niederlande, nach Frankreich oder Großbritannien. Gleichzeitig flüchteten 1914 eine halbe Million Deutsche aus Ostpreußen Richtung Westen. In diesem Weltkrieg erreichte die Gewalt von Armeen gegen die Bevölkerung der gegnerischen Seite, aber auch das gewaltvolle Vorgehen staatlicher Organe gegen die eigene Bevölkerung eine neue Dimension. Im Zweiten Weltkrieg 1939 bis 1945 erfuhr der Terror gegen Zivilpersonen erneut eine brutale Steigerung. Nach den beiden verheerenden Weltkriegen lösten die Stellvertreterkriege des Kalten Kriegs massive Fluchtbewegungen aus. Neben dem Vietnamkrieg 1955 bis 1975 und dem Krieg in Afghanistan 1979 bis 1989 zählt der Koreakrieg 1950 bis 1953 zu den größten indirekt ausgetragenen bewaffneten Konflikten zwischen den verfeindeten Blöcken USA und Sowjetunion. Dieser Krieg richtete sich in hohem Maße gegen die Zivilbevölkerung und führte LUDMILA GELWICH

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