Leseprobe

Der Maler 284 5 Caspar David Friedrich Ausblick ins Elbtal | 1808 Detail aus Abb. 24, S. 143 Bildvordergrund, vertikal verlaufender Kratzer in der Grundierung. 6 Caspar David Friedrich Das Kreuz im Gebirge | 1807/08 Querschliff (12948) einer Probe vom linken Bildrand im Himmelsbereich: Schicht 1, 2 ockerfarbene Grundierung, Schicht 3 gebrochen weiße Grundierung, Schicht 4 dünne violette Malschicht mit blauen Smaltesplittern und roten Zinnoberpartikeln, Schicht 5 sehr dünne hellgelbe Malschicht. GRUNDIERUNG Als Grundlage für die Malerei folgt auf allen Geweben ein mehrschichtiger Grundierungsaufbau, dessen Farbigkeit, Struktur und Saugfähigkeit den Farbauftrag und damit auch die Bildwirkung unmittelbar beeinflussen. Lange kursierten widersprüchliche Angaben zur Eigenhändigkeit der Friedrich’schen Grundierungen. Die bisher erhobenen Befunde offenbaren, dass er, wie auch viele seiner Zeitgenossen und Zeitgenossinnen, bereits gewerblich vorgrundierte Maltücher verwendete, die in langen Bahnen aufgespannt, grundiert und anschließend zugeschnitten wurden. In Dresden verkauften bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts diverse, teils auch namentlich bekannte Anbieter vorgrundierte Maltücher in verschiedenen Farbigkeiten.21 Die Grundierungen der Dresdner Gemälde bestehen aus zwei bis vier dünnen Schichten. Während untere Lagen offenbar mit großen Spachteln, sogenannten Grundiermessern, aufgetragen wurden, deren Spuren sich wellenförmig im Röntgenbild abbilden (Abb. 4), benutzte man zuoberst Pinsel. Die typischen Rillen der Haare sind häufig durch die dünne Malerei hindurch mit bloßem Auge wahrnehmbar (Abb. 21). Friedrich hat sich an diesen zarten Strukturen offensichtlich nicht gestört 4 Caspar David Friedrich Böhmische Landschaft mit dem Milleschauer | 1808 Gemälde Abb. 2, S. 268 Röntgenaufnahme mit wellenförmigen Spachtel- spuren aus der bleiweißhaltigen Grundierung. 5 4 3 2 1

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