Leseprobe

281 25 | Detail Maria Körber »KOPF UND HERZ UND HAND« MALTECHNISCHE ERKENNTNISSE AN GEMÄLDEN CASPAR DAVID FRIEDRICHS »Glücklich ist wo Kopf und Herz und Hand gleichen Schritt halten.«1 Mit diesem Satz beschrieb Caspar David Friedrich ein Künstlerideal. Der Dreiklang der Fähigkeiten Kopf, Herz und Hand scheint auch für seine eigene Kunst essenziell. So finden sich in den Schriften Friedrichs zahlreiche Synonyme, welche eindrücklich die Stoßrichtung des Zitats belegen. Die größte Bedeutung räumte Friedrich dem Herzen ein, das bei ihm gleichfalls für Empfindung, Gefühl oder Seele stand.2 Er priorisierte die individuelle schöpferische Kraft eines Künstlers, wenn er betonte: »Ein Bild muss nicht erfunden sondern empfunden seyn.«3 Im Kopf verortete Friedrich Gestaltung oder auch Komposition und damit die Kenntnis von Wirkungsweisen künstlerischer Gestaltungsprinzipien, denen er als »saubere[n] Krücken«4 eine notwendige Hilfsfunktion zuwies. Zu nennen wären beispielhaft die Anwendung der Linear- und Luftperspektive, Farbkontraste oder mathematischen Kompositionsregeln im Bild. Die beiden Felder Herz und Kopf sind in der kunsthistorischen Friedrich-Literatur eingehend beleuchtet worden. Im Vergleich dazu ist die Hand, die Friedrich auch mit Geschicklichkeit, Pinselfertigkeit und Handwerk verband, jedoch bislang noch wenig erforscht.5 Um diese Lücke zu schließen, sind folgende Fragen vorrangig am Original zu klären:6 Welche Bildträger benutzte Friedrich und wie waren diese vorbereitet? Wie unterzeichnete er seine Bilder? Welche Werkzeuge und technischen Hilfsmittel kamen zum Einsatz, und lassen sich deren Spuren eventuell an den Gemälden nachweisen? Welche Farbmittel waren auf Friedrichs Palette vorhanden, und wie erfolgte der Farbauftrag (Abb. 1)?

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