Leseprobe

253 mitgeklungen haben. Im Gedenken daran hatte Christian August Pescheck 1792 sein Buch über den Oybin, dem »Heiligthum der grauen Vorzeit«, dem Weimarer Herzog gewidmet.50 Friedrich verstand sein Gemälde als Reminiszenz an den Freiheitskampf 1813. Das zeigt der Name Scharnhorsts, der auch Widmungsträger seines nie errichteten Denkmalsentwurfs von 1814 war, und an dessen Stelle nun in gewisser Weise das gemalte Monument trat. Friedrich betonte diese Referenz verstärkt, als er das Gemälde auf der Berliner Kunstausstellung 1826 mit dem Hinweis ausstellte, sein Verkaufserlös sei »den Hilfsbedürftigen unter den Griechen bestimmt«,51 und er sich somit auf den griechischen Befreiungskampf bezog. Wahrscheinlich wurde Friedrich dazu durch ein von Reimer in seinem Garten veranstaltetes Wohltätigkeitskonzert und eine Ausstellung »zum Besten der Griechen« angeregt, die allgemein in Berlin für Aufmerksamkeit sorgten und dem gleichen Zweck dienten.52 Dabei überlagern sich die verschiedenen politischen Dimensionen, die Erinnerung an die Befreiungskriege und der Kampf um freiheitliche Rechte in der Zeit der Restauration mit dem Kampf Griechenlands gegen die Herrschaft des Osmanischen Reichs. Friedrichs Landschaftsbilder sprengen mit diesen politischen Inhalten die Grenzen der Gattung im Hinblick auf politische und gesellschaftliche Themen, die sie mehr in die Nähe der Historienmalerei rücken. Das zeigt sich insbesondere auch bei seinem Gemälde Hünengrab im Herbst (Abb. 1, S. 317), seinem Rezeptionsbild für die Akademie,53 das er, seitdem er 1816 ihr Mitglied geworden war, hätte einreichen müssen, aber erst Anfang der 1820er Jahre abgab. Der besondere Stellenwert, den er diesem Gemälde beimaß, lässt sich nicht nur aus dem langen Zeitraum, in dem er an ihm arbeitete, ermessen, sondern auch 4 Caspar David Friedrich Toreingang in Meißen 1827 | KAT 176 5 Caspar David Friedrich Huttens Grab 1823/24 | KAT 157

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1