Der Maler 252 und ihm mit Entlassung gedroht wurde.44 Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse erklärt sich vielleicht auch ein kleines Gemälde Friedrichs, das sich unter dem Titel Ein Gefängnis in Reimers Besitz befand (Abb. 4). Es macht einerseits Friedrichs Sorgen45 anschaulich und nimmt andererseits auch auf aktuelle Ereignisse von 1823 Bezug. Dass 1823 auch der Jahrestag der Befreiungskriege und der 300. Todestag Ulrich von Huttens zusammenfielen, war von besonderer Bedeutung für Friedrichs Gemälde Huttens Grab (Abb. 5). Reimer hatte seit 1821 eine Gesamtausgabe der Schriften Huttens veröffentlicht,46 die zu Konflikten mit der Zensurbehörde geführt hatte und 1825 mit dem fünften Band beendet wurde.47 Unter denjenigen, welche diese Ausgabe vorbestellt hatten, waren auch Friedrich Ludwig Jahn, Ernst Moritz Arndt, Karl Freiherr vom und zum Stein und Joseph von Görres, deren Namen Friedrich neben dem des 1813 gefallenen Gerhard von Scharnhorst auf schmalen Feldern der vorderen Sarkophagwand seines Gemäldes verzeichnete.48 Auf der Plinte unterhalb des Helmes lässt sich heute noch in Versalien der Name »Hutten« lesen. Friedrich zog hier eine direkte Linie vom Freiheitskampf 1813 und seinem zehnten Jahrestag 1823 zur Reformation im 16. Jahrhundert. Das Monument ist zugleich ein politisches Bekenntnis des Künstlers in der Gegenwart und zeugt von seinem Geschichtsbild. Zudem lokalisierte er es in der Apsis der Kirchenruine auf dem Oybin, die er auf seiner Reise ins Riesengebirge 1810 gezeichnet hatte (Abb. 27, S. 145) und die wiederholt für Feierlichkeiten nationaler Gesinnung diente, so beispielsweise 1817 zur 300. Jubelfeier der Reformation.49 Als das Gemälde vom Weimarer Hof erworben wurde, mag darin für Herzog Carl August auch die Erinnerung an einen Besuch auf dem Oybin 1790 3 Caspar David Friedrich Zwei Männer in Betrachtung des Mondes 1819/20 | KAT 148
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