Leseprobe

Der Maler 240 Die Arbeit am Kreuz im Gebirge fällt in eine Zeit nach 1805, als zwei Altarprojekte für Friedrich wichtig wurden: der Auftrag für die Uferkapelle in Vitt auf Rügen durch Kosegarten, der schließlich an Philipp Otto Runge ging, dessen Werk aber unvollendet blieb,7 und der Altar für die Greifswalder Marienkirche, auf dem schließlich 1811 eine Kopie Friedrich August von Klinkowströms Correggios Heiliger Nacht aufgestellt wurde.8 Sowohl in Vitt als auch in Greifswald spielte König Gustav IV. Adolf von Schweden eine wichtige Rolle bei der Planung der Vorhaben – Vorpommern war bis 1815 schwedisch. Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch die Bemerkung Theresia von Brühls in einem Brief an ihre 2 Caspar David Friedrich Ausblick ins Elbtal 1807 | KAT 96 Mutter: »Das schöne Kreuz ist leider! Nicht zu haben! Der brave Norde hat es seinem Könige verehrt [...].«9 Friedrich, der sich selbst als Pommer und damit schwedischer Untertan verstand, hatte offenbar Gustav IV. Adolf von Schweden als Widmungsträger des Kreuz im Gebirge im Sinn10 und wollte deshalb zunächst nicht an die ThunHohensteiner verkaufen. Spätestens aber mit dem Einfall russischer Truppen in Finnland wurde die politische Lage für den schwedischen König prekär, und Friedrich sah die Chance für die ursprünglich vorgesehene Bestimmung des Werkes schwinden, sodass er sich nun doch für den Verkauf an das Brautpaar Theresia von Brühl und Franz Anton von Thun entschließen konnte,11 ob-

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