Der Maler 192 Aber es finden sich zudem auch Erwähnungen in schriftlichen Quellen. So berichtete der russische Staatsrat und Dichter Wassili Schukowski von Besuchen in der Gemäldegalerie zusammen mit Friedrich im April 1821. Es war für ihn überraschend, dass Friedrich bei vielen Gemälden »die Maler nicht nennen« konnte, »dafür fand er in vielen Bildern Schönheiten oder Mängel, die nur der bemerkt, der in das Lehrbuch der Natur geschaut hat«.8 Zudem berichtete er über Friedrichs Einschätzung zu drei religiösen Werken der Galerie – Tizians Zinsgroschen,9 einem segnenden Christus von Dolci10 und der Darstellung einer Kreuztragung von Ercole de’Roberti,11 die um die Frage nach der Wahrheit der Empfindung kreisen,12 einem Thema, das Friedrich auch später noch in seinem kunstkritischen Manuskript beschäftigen sollte.13 STAFFAGE Dass Friedrich mit Figurendarstellungen rang und sie ihm nicht so recht zu gelingen schienen, ist ein Topos der Forschung zum Künstler, die sich insbesondere an den gelängten Figuren seiner Schiller-Illustrationen von 1801 festmacht.14 So kam es auch 1811 zu der Behauptung, einige Figuren in Friedrichs Landschaftsbildern seien von seinem Künstlerfreund Georg Friedrich Kersting angelegt worden.15 Die Auseinandersetzung mit den die Landschaften belebenden Figuren seiner Bilder durchzieht das Schaffen des Künstlers von den Figurenstudien auf einem Skizzenbuchblatt von 1799/1800 (Abb. 1) über die Striche, mit denen er die Größe von Menschen in seine Landschaftsstudien einzeichnete, bis zu den nicht ausgeführten beiden Wanderern im Großen Gehege von 1832 (Abb. 15, S. 289).16 3 Adriaen Fransz. Boudewijns und Peeter Bout Brunnen am Seeufer undatiert | KAT 216 4 Adriaen Fransz. Boudewijns, Peeter Bout Brunnen am Seeufer undatiert | KAT 261 Detail aus Abb. 3 5 Caspar David Friedrich Figurenstudien Nachzeichnung nach der Staffage niederländischer Gemälde der Dresdner Galerie | 1800 | KAT 30 Detail aus Abb. 1
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