137 10 Caspar David Friedrich Bauernhäuser am Berghang 1799 | KAT 23 11 Christoph Nathe Blick vom Görlitzer südlichen Stadtgraben nach dem Frauenturm | undatiert Radierung und Aquatinta in Braun, 167×204 mm (Platte) Kulturhistorisches Museum Görlitz, Graphisches Kabinett, Inv. 31344 12 Caspar David Friedrich Landschaft mit Ruine und zwei Figuren 29. September 1802 | KAT 63 DUMMY sächsischen Schweiz,29 erschienen 1823, in denen Vater und Sohn Richter die Zingg’sche Landschaftswahrnehmung im kleinen Format auf reizvolle Weise, präzise, erzählfreudig und zugleich stimmungsvoll popularisierten. Friedrich fertigte in den Jahren um 1800 eine Reihe von Umrissradierungen, die er in Federzeichnungen vorbereitete. Eine bei DresdenLoschwitz nahe der Mordgrundbrücke lokalisierte Landschaft mit Herrenhaus (Abb. 9) vom 12. Oktober 1799,30 auf der er das vorgesehene Bildfeld flüchtig mit der Feder umrissen hatte, diente ihm als Vorlage für die in einem Probedruck in Berlin erhaltene Radierung.31 Friedrich ging dabei wiederum mit der Feder akzentuierend über die Bleistiftzeichnung, wobei die kubischen Formen der Gebäude mit den Kürzeln zur Bezeichnung des Baumlaubs kontrastieren. In Motivwahl und Darstellungsweise verwandt ist eine seinem Greifswalder Lehrer Johann Gottfried Quistorp gewidmete Radierung (Abb. 10), die recht genau einer Zeichnung vom 4. August 1799 folgt.32 Der leere Mittelgrund entspricht dabei jenen Partien in späteren Gemälden wie Morgennebel, in denen dichte Nebelschwaden einen lückenlosen Überblick verhindern und der Gipfel unerreichbar in der Bildfläche zu schweben scheint (Abb. 16, S. 314). Mit dieser Bildauffassung war er nicht allein, wie eine Aquatintaradierung von Christoph Nathe zeigt, in der ebenfalls der Vordergrund übersprungen wird und sich braun getönte Partien von reiner Umrissradierung abgrenzen (Abb. 11).33 Auch weitere Beispiele aus Nathes gut 100 Platten umfassendem Radierwerk zeigen eine Nähe zu Friedrichs Radierungen.34 In einer Szene mit zwei klagenden Figuren vor einer Brandstätte stellte Friedrich den Bildraum auf tradierte Weise dar und wählte für verschiedene Oberflächentexturen jeweils eigene Arten der Strichführung (Abb. 12). Doch in seiner Darstellung Kirchhof am Berg unterhalb des Oybin, von Börsch-Supan um 1803 datiert, kehrte er zum Darstellungsmuster mit leer gelassenen, 10 12 11
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