Leseprobe

133 5 | Detail Anke Fröhlich-Schauseil UNTERWEGS IN SACHSEN Als Caspar David Friedrich um 1800 erstmals das Elbsandsteingebirge durchstreifte und dabei auf so markante Orte wie den Uttewalder Grund, Hohenstein, den Teufelsstein bei Krippen oder den Lilienstein stieß, war er bei weitem nicht der erste und fand bereits eine gewisse »Infrastruktur« vor: Wandernde folgten Pfaden, die die Einheimischen benutzten, engagierten diese als Führer und kamen über Nacht gelegentlich in örtlichen Pfarrhäusern unter. Pfarrer wie zum Beispiel Pastor Wilhelm Leberecht Götzinger und Pastor Carl Heinrich Nicolai waren auch die ersten Verfasser von Reiseführern.1 Neben der sogenannten Sächsischen Schweiz wurden auch die Meißner Umgebung oder das Muldental, der Plauensche Grund bei Dresden, das Erzgebirge und das Zittauer Gebirge, das Riesengebirge und Böhmen seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts immer wieder erwandert, gezeichnet und in Atelierwerken dargestellt.2 Vor allem Johann Alexander Thiele hatte landschaftsbestimmende Gipfel und Burgen wie Lilienstein, Königstein, Wehlen oder den Oybin, aber auch den Plauenschen Grund in großformatigen Prospekten in Szene gesetzt.3 Mit lavierten Grafit- und Federzeichnungen, zum Beispiel vom Lilienstein und von der Festung Königstein, fanden er und seine Schüler Christian Benjamin Müller und Johann Gottlieb Schön zu einer sachlich-rationellen und zugleich empfindsamen Darstellungsweise. DER PLAUENSCHE GRUND UND THARANDT Neben dem Elbtal zog es Friedrich auch in den bei Dresden gelegenen Plauenschen Grund, den Thiele von 1741 bis 1747 bereits in vier Prospekten dargestellt hatte.4 Der Grund trug im 18. Jahrhundert noch einen gleichsam arkadischen Charakter, wie Klengels Gemälde aus dem Jahr 17965 oder eine Pinselzeichnung von Heinrich Theodor Wehle6 zeigen. Darauf lenkte Wilhelm Gottlieb Becker im Jahr 1799 mit seiner Abhandlung Der Plauische Grund bei Dresden, mit Hinsicht auf Naturgeschichte und schöne Garten-

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1