160 Felsstudien In einem Brief an die befreundete Malerin Luise Seidler am 2. Mai 1814 nennt Caspar David Friedrich den Ort, wo er ihren eben erhaltenen Brief gelesen hat, den Plauenschen Grund. Und er fügt eine Skizze hinzu, die ihn zeichnend in einer Höhle zeigt. Der Hinweis auf Kuchen und Braten steht wohl in Beziehung zur Hochzeit von Seidlers Schwester, von der sie ihm berichtet hatte. »Am rauschenden Wasserfall im Plauischen Grund hab ich Ihren Brief gelesen (auf dem Wege dahin erhielt ich Ihren Brief); und ich bekam von all den Kochen und Braten das Sausen und Brausen lust [mit] zu genießen. Vergleichsfoto: Das Nadelöhr im Rabenauer Grund. Wenn doch im augenblicke die Felsen zu Kuchen und Braten geworden weren und das Wasser zu Wein; es were gewiß eine neue Höle entstanden und das tobende Wasser were zu einem rieselnden Bächlein geworden. Dann hätte ich mich mit vollen Magen vor mein Werk hingesetzt und es verewigt. In diesem augenblick stellt sich alles mir so lebendig vor daß ich versuchen muß, Ihnen einen kleinen Entwurf davon zu geben.«41 Etwas irritierend ist der Hinweis auf den rauschenden Wasserfall in Beziehung zur gezeichneten Höhle. Im Plauenschen Grund gab es keinen natürlichen Wasserfall. Allerdings bezeichnete man das hohe Wehr bei der Hegereiterbrücke als Wasserfall. Dazu Wilhelm Gottlieb Becker, 1799: Casper David Friedrich —Briefseite an Luise Seidler, Friedrich zeichnet in einer Höhle, G 715, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett
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