Zwischen Tharandt und Kriebstein 151 Die alten Dörfer des Plauenschen Grundes sind heute kaum noch erkennbar. Alles ist in die Stadt Freital aufgegangen. Die Mühlen, die Friedrich gemalt hat, sind verschwunden. Die Weißeritz ist gezähmt und in ein festes Bett gezwängt. Wo Friedrichs Steinstudien am Bach entstanden, ist im Grunde nicht mehr festzumachen. Vielleicht im Plauenschen Grund, vielleicht manche im Rabenauer Grund, der allerdings wegemäßig zu Friedrichs Zeit auch nur teilweise erschlossen war. In der Somsdorfer Klamm finden wir Felsklippen, die sofort an Friedrich erinnern. Im Gegensatz zum Plauenschen Grund kann man im Rabenauer Grund wunderbar wandern und sich von den steilen Hängen, den Felsklippen und den Steinen in der Roten Weißeritz in Friedrichs Gedankenwelt hineinversetzen, auch wenn die Motive im Detail abweichen. In einem Brief in Versen an seinen Bruder Heinrich (um 1802) schildert Friedrich eine Wanderung von Dresden nach Tharandt. Er benennt die wichtigsten Orte, die sich in der Übersichtskarte wiederfinden lassen. Er schildert seine Eindrücke und lässt uns auch nach mehr als 200 Jahren an seiner Begeisterung teilnehmen. Bis auf die Blätter, auf denen der Windberg abgebildet ist, lässt sich heute keine von Friedrichs gezeichneten Ansichten im Plauenschen Grund mit dem aktuellen Zustand vergleichen. Die hier abgebildeten Zeichnungen mögen Friedrichs besondere Wertschätzung des Plauenschen Grundes verdeutlichen. Mit Hilfe einer Veröffentlichung von Wilhelm Gottlieb Becker zum Plauenschen Grund (1799) konnte auf dem Blatt Bauernhäuser am Berghang der Ort lokalisiert werden, nämlich Potschappel (Helmut Börsch-Supan). Der Landweg mit Bach und Brücke wurde ebenfalls von Börsch- Supan als eine Stelle kurz unterhalb der Hegereiterbrücke identifiziert. Wilhelm Gottlieb Becker in »Der Plauische Grund bei Dresden« (1799): »Der schöne halbbewachsene Berg, der sich hinter [dem Dorf Potschappel] erhebt, macht das Innere seiner Lage noch malerischer und interessanter [...]. Vorher liegt noch ein geräumiges Haus, für Fremde oder Einheimische zum Vermieten bestimmt, man muss gestehen, dass es ein beifallswürdiger Gedanke war, in einer so schönen Gegend auch eine Sommerwohnung für andere zu bauen.«39 J. A. Darnstedt —Ansicht von Potschappel Privatsammlung
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