Leseprobe

4 Vorwort Das Leben und künstlerische Schaffen des romantischen Malers Caspar David Friedrich sind eng mit Dresden und der Landschaft in der Umgebung der Stadt verbunden. Auf ausgedehnten Wanderungen fand der Künstler seine Motive und hielt sie in Zeichnungen fest. Insbesondere die Sächsische Schweiz mit ihren einzigartigen Felsmassiven zog ihn an. Die Sehnsucht jene Orte wiederzufinden, an denen der Künstler gestanden und gezeichnet hat, ist getrieben von der Vorstellung, es würde sich dort Landschaft ganz unmittelbar wie bei ihm erleben lassen. Seit über zwanzig Jahren erforscht Frank Richter die Wanderwege Caspar David Friedrichs. Dabei hat er zahlreiche Motive seiner Zeichnungen verorten können, bei denen der Standpunkt des Künstlers lange nicht bekannt war. Er konnte durch die dargestellten Gebirgszüge, Datierungen der Zeichnungen und darauf festgehaltenen Notizen Friedrichs die Stationen seiner Reisen nachvollziehen. Zum Teil konnte Richter dabei auf Forschungen Karl-Ludwig Hochs zurückgreifen, der sich aber hauptsächlich mit Friedrichs Böhmischen Wanderungen beschäftigt hatte. Oder er stand im Austausch mit Forschenden, wie Gerd Englick in Krippen, die durch ihre lokale Verbundenheit die entsprechenden Wege und Felsformationen ihrer Heimat gut kannten. Durch seine langjährige Tätigkeit als Pressesprecher des Nationalpark Sächsische Schweiz und seine gemeinsamen Klettertouren mit Bernd Arnold ist Frank Richter die Region bis ins Kleinste vertraut. Deshalb waren wir sehr glücklich, dass wir Frank Richter gewinnen konnten, aus seinen Forschungen einige Wanderrouten zusammenzustellen, auf denen wir auch heute noch Caspar David Friedrich folgen und jene Orte erkunden können, die ihn inspiriert haben. Unsere Ausstellung zum 250. Geburtstag des Künstlers (»Caspar David Friedrich. Wo alles begann«, Albertinum 24. August 2024–5. Januar 2025, Kupferstich-Kabinett 24. August– 17. November 2024) beschäftigt sich intensiv mit der Verortung seiner Motive und fragt nach den Anregungen, die er in der Natur und auf seinen Wegen im sächsischen Umfeld Dresdens erfahren hat. In erster Linie ist dieses Buch ein Kunstführer, der Sie an die Orte führen soll, die Ausgangspunkt für Friedrichs künstlerisches Schaffen waren. Durch Abbildungen seiner Werke, vor allem der Zeichnungen, aber auch einiger Gemälde in einem handhabbaren Format bietet sich hier die Möglichkeit eines direkten Vergleichs vor Ort. Sie wird unterstützt durch viele fotografische Aufnahmen Frank Richters, die helfen, die Berge und Aussichten in die Landschaft in ihrem Wandel nachzuvollziehen. Dabei verzichten wir weitgehend auf die praktischen Hinweise, die für die Planung von Wanderungen notwendig sind, die aber auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt sind. Die entsprechenden Informationen verändern sich oft und lassen sich heute besser über digitale Medien recherchieren. Wir empfehlen deshalb eine Anpassung der vorgeschlagenen Wege im Abgleich beispielsweise mit geläufigen Wander-­ Apps. Für diejenigen, die sich nur an einige besondere Orte begeben wollen, die von herausragender Bedeutung für Friedrichs Werk sind, sei der Felsen an der Kaiserkrone (S. 128) empfohlen, der über einen kurzen Fußweg zu erreichen ist. Das gleiche gilt für den Stein am

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