Leseprobe

138 Zwei Männer in Betrachtung des Mondes Bei diesem kleinen Gemälde drängt sich der Gedanke auf, dass Friedrich den Püschelweg, der von Krippen hinauf nach Reinhardtsdorf führt, im Sinn hatte. Es lässt sich nicht belegen. Jedoch, die Übereinstimmung des realen Weges mit der Komposition ist nicht von der Hand zu weisen. Wie oft wird ihn der Maler während seines Krippener Aufenthaltes gegangen sein. Die riesige Eiche, deren Wurzeln zum Teil in die Luft ragen, geht teilweise auf eine Studie von 1809 in Neubrandenburg zurück. Weitere Studien zum Gemälde fehlen. Wahrscheinlich sind sie verschollen. Der Felsblock liegt am Püschelweg, allerdings seitenverkehrt. (Friedrich hat im Gemälde Grab des Arminius, BS/J 206, einen Felsen gespiegelt verwendet.) Wer sind die beiden Männer? Es kommen einige in Frage. Dass es Friedrich selbst sei, an den sich der jüngere Malerfreund Johan Christian Dahl lehnt, ist nicht von der Hand zu weisen. Immerhin hat Friedrich dieses Gemälde Dahl geschenkt, unmittelbar nachdem er es gemalt hat. Zwei offensichtlich miteinander sehr vertraute Menschen, die in stiller Versenkung die Mondsichel mit dem Abendstern betrachten, machen dieses Bild zu einem der romantischsten überhaupt. Püschelweg von Krippen nach Reinhardtsdorf. Püschelweg von Krippen nach Reinhardtsdorf (Felsblock gedreht). Caspar David Friedrich —Baumstudien 25./26. April 1809 (gezeichnet in Neubrandenburg), G 580, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett 12

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