Leseprobe

110 reflektierte es in seinen Zeichnungen. Auf den Waffenstillstand der Kriegsparteien reagierte er mit Hoffnung, auf ein überraschendes Auftauchen Napoleons in Krippen mit Entsetzen. Der Reinhardtsdorfer Pfarrer Jungwirth verfasste einen Zeitzeugenbericht über die Ereignisse des Jahres 1813 in der Gegend.25 Wir lesen von versenkten Elbfähren. Erfahren, wie abwechselnd Franzosen, Alliierte und russische Kosaken in den Dörfern auftauchten, Nahrungsmittel aquirierten und Angst und Schrecken verbreiteten. Friedrich wollte dem Kriegsgeschrei in Dresden entfliehen und musste sehen, dass dies selbst in diesem abgelegenen Winkel nicht möglich war. Friedrich unternahm, seiner Gewohnheit gemäß, auch hier tägliche Spaziergänge. Oft ging er den selben Weg, der sich durch die Datierungen seiner Zeichnungen ziemlich genau rekonstruieren lässt. Von Krippen aus benutzte er am Elbhang den heutigen Mittelhangweg bis zum Hirschgrund. Über Schöna und Reinhardtsdorf führte ihn der Weg zurück nach Krippen. Einmal zeichnete er auf der anderen Elbseite vom Wolfsgraben aus den Blick auf Krippen. Ob er anschließend die Schrammsteine besuchte, wissen wir nicht. Eine Naturstudie lässt den Schluss zu, dass er am Krippenbach unweit von Berggießhübel gezeichnet hat. In Schöna war er am Kahlstein, wie die Kaiserkrone von alters her hieß. In unmittelbarer Nachbarschaft steht der Zirkelstein, der für Friedrich von besonderem Interesse gewesen sein musste. Er hatte ihn schon früBlick vom Kohlbornstein auf Krippen: auf der gegenüberliegenden Elbseite ist der Wolfsgraben zu sehen, der auf die Ostrauer Scheibe führt.

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