66 Basteiaussicht und Felsentor Neurathen Es kann nicht anders gewesen sein, Caspar David Friedrich muss sich für die Aussicht von der Basteiaussicht interessiert haben 10 . Der Blick über die weite Landschaft ist so suggestiv, dass man sich ihm nicht entziehen kann. Aus der Ferne grüßt der Rosenberg in Böhmen, dem Friedrich 1808 bei seiner Wanderung ins Prebischtorgebiet ganz nahe gekommen ist. Unmittelbar vor den Augen baut sich der Lilienstein auf, den er mehrfach gezeichnet hat. Tief unten die Elbe. Wir sehen die Grünbachmündung am rechten Fähranleger, wo Friedrich 1806 gezeichnet hat. Johan Christian Dahl, der Malerfreund, hat die Basteiaussicht gemalt. Carl Gustav Carus beBlick von der Basteiaussicht: Friedrich muss den Fernblick nach Böhmen wahrgenommen haben, auch wenn keine Zeichnung existiert. Den Fernblick mit Rosenberg, Kaiserkrone und Zirkelstein finden wir im Wanderer über dem Nebelmeer. richtet, wie er seine Mutter mit verbundenen Augen auf die Aussicht geführt hat, um ihr das Aha-Erlebnis des grandiosen Ausblickes zu bieten. Friedrich mag sich von dem Trubel, der schon zu seiner Zeit hier herrschte, lieber zurückgezogen haben. Etwas tiefer, wo der Pfad zur Aussicht auf den Ferdinandstein abbiegt, hat er sein Motiv gefunden. Den Blick über die tiefe Schlucht zum Neurathener Felsentor 11 . Das zeichnet er. Daraus macht er später seine Felsenschlucht, dieses anrührende Bild mit den Nebelfetzen, die aus dem Grunde züngeln. Mit den Felsen, die wie die Finger einer Hand in den Himmel zeigen. Der Baumstumpf an prominenter Stelle im Vordergrund, dessen Farbe uns etwas sagen will. Vielleicht ist das ein verhaltener Hinweis auf die Zerstörung der Natur durch den Menschen? Ein eindringliches Bild, geheimnisvoll und erhaben.
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