Leseprobe

Zwischen dem Liebethaler Grund und Wehlen 15 traf. Zugleich wurde man mit der Steinbrecherei konfrontiert. Das war eine Überraschung und so beginnen die meisten historischen Schilderungen des Liebethaler Grundes mit Steinbruchgeschichten. Auf den gezeichneten Blättern sind die Steinbrecher bei ihrer gefährlichen Arbeit zu sehen. Bei Carl August Engelhard (1794) lesen wir über die Liebethaler Steinbrüche: »Ihr Anblick ist überraschend. Zwei Reihen einander gegenüber stehender Sandsteinfelsen, welche die Natur aus ungeheuren Blöcken gethürmt hat, bilden ein tiefes, einsames Tal, durch welches die Wesenitz bald sanft sich schlängelt, bald über herabgestürzte Felsenstücken rauschend dahinströmt. [...] Wo man die Steine bricht, erweitert sich das Tal und verliert nach und nach seine Wildheit. Hier stehet zwischen zwei Brüchen eine dünne Wand, welche die Arbeiter des einen und die des nächsten Bruchs stehen liesen, gestützt durch einige Balken, als wollte sie den Augenblick zusammenstürzen — dort hat man tief in den Felsen gearbeitet, die Steinbrecher stehen unter dem schauerlichen Naturdache, sorglos und unbekümmert, als hätten sie mit dem Tode einen Bund geschlossen, sie nicht bei der Arbeit zu zerschmettern — Auf einem jähen Abhange unterarbeiten andere einen ungeheuern Block, um ihn zum Fallen zu bringen; Sand und Erde rollt beständig unter den Füssen weg, allein das kümmert die Verwegenen nur wenig.«6 Anonym—Liebethaler Steinbrüche um 1800, Stiftung Hasse

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