Vögel in seiner Malerei zu sehr verschwimmen könnten, aber das, was er dann in Blau auf seinen Objekten entstehen ließ, ist wirklich gut geworden, also gut aus dem Brand gekommen. SH Wir haben uns in die Stücke von Philsoo Heo viel hineingedacht, haben zum Beispiel Tiere darin erkannt. Hier ein Kamel, da eine Eule. Bei seinen Objekten war es eine große Herausforderung, sie zu bewegen. Aufgrund ihrer Größe war das schwierig. Erst mussten sie trocknen, da konnten wir sie gar nicht anfassen. Und dann mussten wir sie heil zum Brand bringen. Das war bei dem Gewicht nicht einfach. BP Ja, mit Philsoo Heo haben wir sogar Hubwagen fahren geübt. Die Objekte konnten wir nicht mehr tragen oder auf Geschirrwagen packen. Und die Objekte sind im Brand alle so geblieben, wie sie getrocknet waren. Philsoo Heo hatte überlegt, Risse vom Formen oder auch vom Trocknen vor dem Brand wieder zu verschließen. Er hatte Sorge, dass die Risse die Stücke im Brand zerstören. Ich habe ihn bestärkt, sie zu lassen. Die Rissbildung bei Heos Bearbeitung der Porzellanmasse ist authentisch. Die Stücke werden dadurch lebendig. SB Wie haben Sie die Arbeitsweise der Preisträger wahrgenommen? SH Philsoo Heo hatte für die Oberflächen verschiedene Hölzer, hat die in Porzellanmasse gedrückt und hat dann die reliefierte Masse zusammengefügt. Nicht so, wie wir in der Bossiererei arbeiten würden, sondern viel intensiver. Erst die Holzabdrücke, dann die Masse sehr schnell weiterverarbeitet und seine Objekte aufgebaut. BP Eigentlich erinnert die Arbeitsweise ein bisschen an die Geschichte vom Süßen Brei. [lacht] Heo hat unglaublich intensiv gearbeitet. Die Absprachen zwischendurch waren sehr ruhig, konzentriert, eher zurückhaltend und dann kamen diese dynamischen, extrem produktiven Arbeitsphasen im Atelier, die die Objekte mit großer Geschwindigkeit wachsen ließen. Schließlich hat Philsoo Heo auch noch Lüster probiert. Daran waren alle drei interessiert. Zu Philsoo Heo hatte ich deswegen Frank Löchelt aus dem Farblabor hinzugeholt, der sich die Objekte zunächst angeschaut hat, um zu sehen, ob das funktionieren kann. Und ja – es hat funktioniert. Ich habe ihm empfohlen, den Lüster nicht für alle Objekte einzusetzen, um die Oberflächenstruktur sichtbar zu halten und das Blau für sich wirken zu lassen. Letztlich hat er den Lüster nur punktuell eingesetzt. Ich finde es sehr gelungen, dezent, aber wirkungsvoll. Helena Sekot hat eine ganz ruhige Art. Sie hat immer nach Hilfe gefragt, wenn sie welche benötigte – mit den Glastafeln oder mit dem Material oder auch mit den Proben. Sie wollte zum BeispielUnterglasur probieren, aber auch Biskuitproben und Proben für Aufglasurfarben haben wir für sie gebrannt. Solche Proben helfen, die Wirkung der Farben abzuschätzen. Das machen die Manufakturisten auch. Bei David Torres haben die Kolleginnen und Kollegen aus der Staffagemalerei auch Proben gebrannt. Ich war überrascht, dass er die eine Jacke so stark staffieren wollte. Aber er hat das einfach gemacht. Flächig, komplett staffiert, in einem dunklen Purpurlila. Und es sieht großartig aus. SH Die Büsten hatte David Torres zu Beginn beide mit Vollstaffage geplant. Eigentlich hatte er an Grün und Blau gedacht. War das sein Ernst, wollte er wirklich beide so intensiv staffieren? Er hat auch die Figuren selbst aufgebaut. Das war für mich sehr interessant – einfach mal eine andere Arbeitsweise zu sehen. Bei Helena Sekot habe ich ebenso mal über die Schulter geschaut, weil sie eine Frage hatte. Das war auch spannend. Man merkte, dass sich alle drei sehr mit der Materie beschäftigt hatten. Hut ab! 81
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