Knochen, Holz& Weißes Gold Wood, Bones & White Gold -
meissen porzellan-stiftung sandstein verlag Meissener Porzellanobjekte von Helena Sekot, Philsoo Heo und David Torres Objects in Meissen Porcelain by Helena Sekot, Philsoo Heo and David Torres
Knochen, Holz & Weißes Gold Wood, Bones, & White Gold
16 Helena Sekot 40 Philsoo Heo 60 David Torres 6 Grußwort · Greeting 10 Einleitung · Introduction 78 Werkstattgespräch · Workshop discussion 90 Dank · Acknowledgements 92 Impressum · Publishing details 5
Einleitung In den Ateliers der traditionsreichen PorzellanManufaktur Meissen verwirklichten Helena Sekot, Philsoo Heo und David Torres ungewöhnliche Projekte. Das Arbeiten mit keramischen Werkstoffen war für die jungen Kunstschaffenden allerdings kein Neuland. In spezialisierten Studiengängen und freien Arbeiten hatten sie ihr Können bereits unter Beweis gestellt. Als Preisträger des Richard-Bampi-Wettbewerbs 2022 ergründeten sie beim anschließenden Atelieraufenthalt die Arbeitsweise der Meissener Manufaktur und nutzten deren Leistungsvermögen für sich. Der Keramiker Richard Bampi (1896 – 1965) stiftete seinen Nachlass zur Förderung junger Keramikerinnen und Keramiker. Damit investierte er in die Zukunft von Keramik als künstlerischem Werkstoff. Bampi zählt zur künstlerischen Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts und war Gründungsmitglied der Gesellschaft der Keramikfreunde (GKf). Seit 1969 lobt die Gesellschaft im Sinne des Stifters alle drei bis fünf Jahre den Richard-Bampi-Preis aus. Prämiert wird die künstlerische Qualität keramischen Schaffens. Dazu zählen neben eigenständigen innovativen Ideen gestalterische Lösungen in keramischen Werkstoffen, die handwerklich und technisch überzeugend ausgeführt wurden. Ein solcher Preis fördert junge Kunstschaffende und öffnet ihnen Perspektiven. Der künstlerischen Keramik sichert er den Nachwuchs. 10
Die GKf kooperierte als Gastgeberin für den Wettbewerb 2022 mit der Meissen Porzellan-Stiftung und der Porzellan-Manufaktur Meissen. Diese Zusammenarbeit bot eine bisher einmalige Gelegenheit: Da Preisverleihung und Ausstellung an einem traditionsreichen Produktionsort stattfanden, konnte den Preisträgern ein Atelieraufenthalt ermöglicht werden. Meissen arbeitet traditionell im Bereich der angewandten Kunst, Meissener Porzellan hat sich aber auch als künstlerischer Werkstoff etabliert. So erfolgten beispielsweise im Figurenbereich viele Modellankäufe von freien Kunstschaffenden zur Produktion in Porzellan. Seit den 1950er-Jahren fertigt die Meissener Wandgestaltung individuelle Projekte der baugebundenen Kunst, seit 1977 sind figürliche Unikate und unikative Gefäße für Meissen ein Marktsegment. Die Gewinner des Richard-Bampi-Preises 2022 wurden aus 36 Einreichungen und einer Longlist von 20 jungen Kunstschaffenden ausgewählt. Helena Sekot gewann den ersten Preis. Prämiert wurden ihre konsequente Handschrift bei großer gestalterischer Varianz und ihre innovative, technisch höchst anspruchsvolle Verbindung von Glas und Keramik. Philsoo Heo erhielt den zweiten Preis für seine Wandarbeiten, in denen er mittels Keramik das Verhältnis zwischen Skulptur und Malerei befragt und zu versöhnen versucht. David Torres gewann den dritten Preis für seine virtuose Beherrschung eines breiten Spektrums keramischer Techniken, mit denen er in seinen Arbeiten Aspekte der Dynamik unserer modernen Welt darstellt. Die Meissener Manufakturisten sind hochspezialisiert und können auf diese Expertise und ihre Erfahrung aufbauen. Nun kamen die drei jungen Talente von außen mit ihren Ideen, Wünschen und Vorstellungen. Um das Potenzial der Manufaktur zu nutzen, mussten sie sich mit ihrer eigenen Arbeitsweise auf diese hohe Spezialisierung einlassen. Was in kleinen Werkstätten in einer Hand liegt, wird in der Manufaktur in die laufenden Arbeitsprozesse eingegliedert. Ganz verschiedene Projektideen fanden so ihre Form und durchliefen die notwendigen Fertigungsschritte. Die Ergebnisse spiegeln die individuellen Handschriften der Preisträger wider. Die hohe Spezialisierung erlaubte ihnen, ihre Idee in Perfektion umzusetzen. Für ihre Atelierarbeiten waren Sekot, Heo und Torres völlig frei in der Themenwahl. Umso interessanter ist es, dass sich ihre Arbeiten mit dem Thema Wandel auseinandersetzen, wenn auch aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Für ihre Bilder adaptierte Helena Sekot typische MeissenFormen und lädt die Betrachtenden zum Dialog. Philsoo Heo ließ sich von Holz inspirieren. Er übertrug Brüche und Flächen in wuchtig- elegantes Porzellan. Die Großplastiken von David Torres verweisen einerseits auf Meissener Porzellangeschichte, andererseits spielt der Kolumbianer mit Stereotypen. – In Deutschland steht »Weißes Gold« für Porzellan, in Kolumbien für Kokain. 11
Betrachtung finden wir in der Fülle der Schwärme auch den Menschen, winzig und doch übermenschlich schwebend, fliegend oder schwerelos. Dem Künstler David Torres wurde die Porzellanherstellung in die Wiege gelegt. Der Betrieb seiner Eltern sorgte für den Lebensunterhalt. In seinen künstlerischen Arbeiten geht es jedoch nicht in erster Linie um Porzellan, das Konzept bestimmt jeweils die Umsetzung in relevante Werkstoffe. Im Fall seiner Arbeiten im Rahmen des Atelieraufenthalts musste es aber Meissener Porzellan sein. Torres spielt mit Stereotypen: Kokain als Weißes Gold Kolumbiens und Porzellan als Weißes Gold Sachsens. Bei der Umsetzung des Projekts, sagt er, hatte er noch nie so viel Zeit für einzelne Arbeitsschritte wie bei Meissen im Atelier. Eine Großplastik sei für ihn ein riskantes Unterfangen in Porzellan. Normalerweise müsste er von A bis Z seine Objekte selbst fertigen. Die hohe Spezialisierung der Manufaktur war für so ein technisch riskantes Projekt genau die richtige Unterstützung. »Knochen, Holz & Weißes Gold« präsentiert die gleichsam noch ofenwarmen Meissener Atelierarbeiten von Helena Sekot, Philsoo Heo und David Torres zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit. Im historischen Ambiente des Museums der Meissen Porzellan-Stiftung sind sie als zeitgenössische Positionen künstlerischer Keramik im besten Sinne Richard Bampis inszeniert. Brennproben und Farbtests geben Einblicke in den Schaffensprozess; frühere keramische Arbeiten der Kreativen verweisen auf ihren künstlerischen Weg. Susanne Bochmann, Kuratorin der Ausstellung In ihren Arbeiten nutzte Helena Sekot oft frei geformten Ton als Ausgangsformen, die sie zu Strukturen zusammenfügte. Die entstandenen Objekte tragen ihre deutliche Handschrift. Bei Meissen arbeitete sie nun mit dem weniger bildsamen Porzellan. Ihre benötigten Ausgangsformen entnahm sie aus der Meissener Geschichte. Als Basis für ihre Wandbilder und Objekte recherchierte sie historische Gefäße und Formen aus aktueller Fertigung. Diese wurden für sie klassisch in Gipsformen gegossen, dann aber zerschnitt und zerlegte sie die Künstlerin und formte daraus nach Entwurfszeichnungen eigene feingliedrige Segmente. Auch in der Staffage, also der Malerei auf ihren Stücken, bezog sie sich auf Meissener Geschichte. Das ikonische Kobaltblau zitierte sie in ihrer Staffage von »Die Permanenz liegt im Wandel«. Für »Durchblick« und »Artefakt aus vergangener Zukunft« verwendete sie Lüsterfarben. Philsoo Heo ließ sich von der Natur inspirieren. Holz fasziniert ihn, auch die Verletzung von Holz. In seinem Projekt transferierte er Holzstrukturen auf Porzellan. Er untersuchte dabei den Prozess, die Veränderung und den einhergehenden Perspektivwechsel. Die Holzformen seiner Arbeiten stellte er mit abgeformten Hölzern her, nutzte dann aber im nächsten Schritt den freien Aufbau und trieb damit den Werkstoff Porzellan an seine Grenzen. Das Thema Verletzung taucht physisch in den Rissen und Spalten seiner Objekte auf. Die Formen vereinen elementare Wucht und dynamische Eleganz. Assoziiert man als Element zunächst Erde, wirken die Holzoberflächen zu Wellen geschlagen wie Wasser. Die staffierten Vogelschwärme bilden daraus Luft. Bei näherer 12
Introduction Helena Sekot, Philsoo Heo and David Torres recently completed some rather unusual projects in the studios of the heritage-rich Meissen Porcelain Manufactory. The young artistic creatives are not new to working with ceramic materials, though, having already furnished ample evidence of their talent in courses of specialised study and actual works. Having won the 2022 Richard Bampi Prize, they subsequently got to know how the Meissen Manufactory ticks during a stay in its studios in which they tapped its great potential for their own creations. The ceramist Richard Bampi (1896–1965) decreed that his estate be dedicated to nurturing ceramic talent. He invested in the future of ceramics as an artistic material in this way. Bampi ranked amongst the artistic avantgarde of the early 20th century and was a founding member of the Gesellschaft der Keramikfreunde (“Ceramic Appreciation Society” – GKf). The Society has run a competition for the Richard Bampi Prize as foreseen by its namesake every three to five years since 1969. Awards are made for ceramic works of high artistic quality. Besides innovation and originality, they also honour new forms of working with ceramic materials deemed compelling in both craftsmanship and technical terms. A prize of this kind spurs young artists on and opens up new perspectives to them. It is a guarantor of new talent in artistic ceramics. 13
Helena Sekot 16
elena Sekot, 1996 in Weinheim geboren, ist eine in Linz, Österreich lebende Künstlerin. Innerhalb ihres Bachelorstudiums am Institut für künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz definierte sie ihren Materialschwerpunkt neu. Seither nutzt und kombiniert sie die Materialien Keramik und Glas sowie die Medien Fotografie, Video und Sound, um Installationen zu schaffen, die sich auf sinnliche Weise der Verflochtenheit von Gegensätzlichkeiten widmen. Diesem Spannungsfeld konnte sie sowohl in ihrer Einzelausstellung »Lichte Substanz« im Rahmen des Förderpreises »Keramik im Pulverturm« in Oldenburg als auch in zahlreichen weiteren Gruppenausstellungen in Deutschland, Österreich und Slowenien Ausdruck verleihen. Derzeit absolviert Helena Sekot ihren Master in der Abteilung plastische Konzeptionen / Keramik an der Kunstuniversität Linz. H 1 2 3 4 18
1 Absprache zur Montage 2 nach dem Glasieren 3 Modellieren der Segmente 4 Staffage mit kobaltblauer Unterglasurfarbe 5 nach dem Modellieren 6 Prüfen der Lüster-Staffage vor dem Brennen 7 Arrangieren der Segmente 8 Montage der Segmente 5 7 6 8 19
H Helena Sekot Farbprobe Helena Sekot Lüsterprobe elena Sekot, born in 1996 in Weinheim, is an artist currently living in Linz, Austria. During her Bachelor’s studies at the Institute for Artistic Ceramics and Glass at the University of Koblenz, she redefined her focus on materials. Since then, she has been using and combining both ceramics and glass, as well as the media of photography, video, and sound to create installations that sensually explore the interplay of opposites. She was able to express this field of tension in her solo exhibition, “Lichte Substanz” (Luminous Substance), as part of the “Keramik im Pulverturm” award in Oldenburg, as well as in numerous group exhibitions in Germany, Austria, and Slovenia. Currently, Helena Sekot is pursuing her Master‘s degree in the Department of Sculptural Conceptions/Ceramics at the University of Art in Linz, Austria. 20
Helena Sekot Farbprobe Helena Sekot Lüsterprobe 21
n der Arbeit »Die Permanenz liegt im Wandel« habe ich Porzellanteile auf schwarzen Glastafeln zu Bildern arrangiert, die ähnlich wie beim Rorschach-Test des Schweizer Psychiaters und Psychoanalytikers Hermann Rorschach verschiedene Assoziationen auslösen können. Die fragilen Porzellanteile, die auf dem dunklen Hintergrund zu schweben scheinen, stammen ursprünglich von Gefäßformen des Meissener Sortiments. Durch das Zerschneiden und Umformen dieser gegossenen Gefäße entstanden Fragmente, die die schmuckhafte und Die Permanenz liegt im Wandel florale Ausdruckskraft der barocken Meissener Porzellankunst aufgreifen und sie mit einer knochigen, sogar morbiden Formensprache vereinen. Damit möchte ich die Unverzichtbarkeit der Zyklen von Leben und Tod sowie den Zustand des permanenten Wandels in unserer Natur thematisieren, der jede Blütezeit erst ermöglicht. Die ikonisch kobaltblaue Unterglasur auf den Porzellanstücken dient zusätzlich als Verweis auf das charakteristische Meissener Porzellandekor. Helena Sekot I Helena Sekot Die Permanenz liegt im Wandel I 2023 Glas, Magnete, Meissener Porzellan, gegossen und frei modelliert, kobaltblaue Unterglasurmalerei 70 × 50 cm 22
n the work „Permanence Lies in Change,“ I arranged porcelain pieces on black glass panels to create images. Similar to the Rorschach test by Swiss psychiatrist and psychoanalyst Hermann Rorschach, those images can evoke various associations. The fragile porcelain pieces, which appear to float on the dark background, originally come from vessel forms of the traditional Meissen assortment. By cutting and reshaping these cast vessels, fragments were created that capture the ornamental and floral expressiveness of baroque Meissen porcelain art and unite them with a bony, even morbid formal language. With this, I aim to address the indispensability of the cycles of life and death, as well as the state of permanent change in our nature, which enables every blooming period. Additionally, the iconic cobalt blue underglaze on the porcelain pieces serves as a reference to the characteristic Meissen porcelain decoration. Helena Sekot I Permanence Lies in Change 24
Philsoo Heo 40
hilsoo Heo ist in Cheonan in Südkorea geboren und aufgewachsen. Von 2011 bis 2018 studierte er Environmental Art and Design an der Namseoul University in Korea. Von 2020 bis 2022 studierte er in Höhr-Grenzhausen Freie Kunst, Keramik und Glas bei Professor Markus Karstieß. 2022 gewann er den 2. Preis des Richard-Bampi-Wettbewerbs der Gesellschaft der Keramikfreunde, 2023 den Talente-Preis der Handwerkskammer München und Oberbayern des Meister-der-Zukunft-Preises. Bis heute nimmt er an zahlreichen Ausstellungen teil. 2024 beginnt er ein Meisterstudium an der Burg Giebichenstein in Halle/Saale. Er lebt in Essen. P 1 2 42
hilsoo Heo was born and raised in Cheonan in South Korea. He studied Environmental Art and Design from 2011–2018 at Namseoul University in Korea. From 2020–2022 he then studied Free Art Ceramics/Glass under Professor Markus Karstiess in Höhr-Grenzhausen. He came second in the Richard Bampi contest run in 2022 by Gesellschaft der Keramikfreunde and, in 2023, won the Talent category of the Masters of the Future Prize run by the Munich and Upper Bavaria Crafts Council. His work has been shown in several exhibitions to date. 2024 sees him embarking on a Masters degree at Burg Giebichenstein in Halle/ Saale. He lives in Essen. P 1 nach dem Glattbrand 2 nach der Staffage mit kobaltblauer Unterglasurmalerei 3 Begutachten des Lüsters nach dem Dekorbrand 4 nach dem Modelieren 3 4 43
Philsoo Heo Farbproben 44
Philsoo Heo Wunde 2023 Meissener Porzellan, frei aufgebaut, teils biskuit, kobaltblaue Unterglasurmalerei 11 × 39 × 12 cm 45
ein zentrales Thema dreht sich um die Art und Weise, wie Menschen ihr Leben betrachten. In Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen und Konflikte in der heutigen Gesellschaft suche ich oft nach Inspiration in der Natur, um Antworten zu finden. Ich verfolge einen ökologischen Ansatz, der über die rein auf den Menschen ausgerichtete Perspektive hinausgeht, um vielfältige Betrachtungsweisen zu eröffnen. Holz dient in diesem Zusammenhang als ein leicht verständliches Element, das mir erlaubt, Parallelen zu ziehen. In meinen Kunstwerken verwende ich unterschiedliche Holzstücke, um Gefühle von Unruhe und Leere darzustellen. Dabei bin ich fest davon überzeugt, dass das Heilen dieser »verletzten« Holzstapel mehr bedeutet als lediglich das Stapeln von Holz; es ist ein bewusster Akt, der Vertrauen schafft und die Richtung des Lebens beeinflusst. Mein Ziel ist es, dass meine Werke eine kleine Quelle des Trostes im Leben sein können. Wenn ich mich mit der Zerstörung und Erschöpfung des Lebens auseinandersetze, kann ich die Essenz meines eigenen Seins tiefer erforschen. Ich glaube, dass wir in Momenten tiefer Müdigkeit erkennen, was uns in der alltäglichen Vertrautheit entgeht. Am Ende dieser Erschöpfung können wir in eine Phase der Meditation oder Erkenntnis eintreten. Doch leider beobachte ich, dass viele Menschen in unserer Gesellschaft in einem Leben voller harter, endloser Wettbewerbe sich selbst kritisieren und zerstören. Meine Kunstwerke sind das Ergebnis meiner Bemühungen, mich selbst in einem Leben voller tiefer Erschöpfung, Depression und Verletzungen zu finden. Sie veranschaulichen die Geschichten meiner persönlichen Erfahrungen durch die Natur und versuchen, meinen inneren und äußeren Zustand zu reflektieren. Mithilfe der Keramik strebe ich danach, die Beziehung zwischen Skulptur und Malerei zu harmonisieren. Der Arbeitsprozess mit Ton gleicht für mich einer Art Meditation, und meine Arbeiten sind geprägt von der Natürlichkeit des Materials sowie meinen Gefühlen und Erfahrungen. Philsoo Heo Veränderung der Einstellung M 46
Philsoo Heo Falscher Himmel 2023 Meissener Porzellan, gegossen und frei aufgebaut, kobaltblaue Unterglasurmalerei, Lüster 5 × 22 × 22 cm
David Torres 60
avid Torres, geboren 1990 in Bogotá, Kolumbien, wuchs in einer von seinen Eltern geleiteten Porzellanfabrik auf. Dadurch kam er schon früh mit der Porzellan-Handwerkskunst, Plastiken und Modellierung in Berührung. Seine frühe Prägung führte ihn zum Kunststudium in Kolumbien, bei dem er einen multidisziplinären Ansatz wählte: Pädagogik, Gemeinschaftsprojekte, Schmuck, Design und Skulptur. D 1 2 3 4 62
Nach seinem Masterstudium in Bildender Kunst mit Schwerpunkt Keramik in Deutschland war er Mitglied im Keramikatelier Liebertee in Berlin und arbeitete als Industriekeramiker für die Werkstätten für Keramik Hedwig Bollhagen in Brandenburg, wobei er sich auf die Herstellung von Formen spezialisierte. Als dritter Preisträger des Richard- Bampi-Preises nahm er an einer Künstlerresidenz in der Porzellan-Manufaktur Meissen teil. Derzeit trägt er zu Produktgestaltung und Marketing der Porzellan-Manufaktur Meissen bei. Er lebt in Dresden und in Berlin. 1 Arbeit am Modell 2 Staffage-Entwürfe 3 zerschnittenes Modell 4 Formenbau, Vorbereitung zum Gießen der zweiten Formenhälfte 5 Formenbau, Gießen der Formkappe für den Torso 6 Formenbau, Einlegen des Kopfes ins Tonbett 7 geöffnete Form mit gegossenem Kopf 5 6 7 63
ieses Kunstwerk mit dem Titel »Me White Gold« wurde geschaffen, um Vorurteile anzusprechen und herauszufordern, mit denen Kolumbianer im Ausland oft konfrontiert sind. Diese Vorurteile entstehen aus den ungerechten und stereotypen Darstellungen unserer Kultur im Fernsehen, die immer mit Drogenhandel und Kokain assoziiert werden. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Kokain nur ein Element eines viel größeren Problems ist und unsere Identität als Nation nicht definiert. In diesem Werk präsentiere ich ein Selbstporträt, das mein eigenes Bild nicht direkt darstellt, sondern als Alter Ego dient, das mit ikonischen Elementen beladen ist, die das stereotype Bild des Kolumbianers beschreiben, das viele Ausländer aufgrund ihrer Vorurteile haben. Dazu gehören Elemente aus der »Traqueta«-Kultur des Drogenhandels, wie zum Beispiel die Pistolen (inspiriert von dem berühmten Design von Gonzalo Rodriguez Gacha, einem der emblematischsten Drogenhändler der 80er-Jahre in Kolumbien), die David Torres Me White Gold 2023 Meissener Porzellan, Aufglasurstaffage Inventar-Nr. MPS 055181 H 61 cm Me White Gold ähnlich dem Logo von Meissen gekreuzt sind, als Verweis auf die europäische Kunst der Porzellanherstellung. Außerdem beinhaltet das Werk das Flusspferd und das Einhorn, Tiere, die uns an Pablo Escobar (den größten Drogenhändler der Geschichte) erinnern, sowie die Madonna der Wunder, zu der die Auftragskiller zu beten pflegten. Die Motorräder, die extravagante Kleidung und der extrem teure Schmuck stellen eine ästhetische Darstellung des Protzes und der Opulenz dar, die mit den Drogenhändlern der 80er-Jahre und der gegenwärtigen Ästhetik der zeitgenössischen urbanen Musiker (Reggaeton) verbunden sind. In Kolumbien war es in den 80er- und 90er-Jahren praktisch unmöglich, keine Verbindung zum Drogenhandel zu haben, sei es als Opfer oder Begünstigter. In diesem Kontext gründete meine Familie eine Porzellanfabrik, was zu einem Boom in der Produktion und dem Verkauf dieses Materials in D 68
Kolumbien führte. Die Drogenhändler versuchten, ihren sozialen Status durch Kunst zu legitimieren und etablierten daher eine Verbindung zwischen Porzellan und Kokain. Es ist wichtig zu betonen, dass während für einen Deutschen das Weiße Gold die Reinheit des Porzellans bedeutet, repräsentiert es für einen Kolumbianer Kokain, Gewalt und Blut. Aus diesem Grund konnte diese Skulptur nicht aus einem anderen Material wie Holz, Stein oder Bronze geschaffen werden. Es war entscheidend, dass dieses Werk aus Porzellan hergestellt wurde, dem ursprünglichen Material, das von meiner Familie verwendet wurde und das mich mit der ersten Porzellanfabrik in ganz Europa verbindet. Durch diese Materialwahl hinterfrage ich die tief verwurzelte Wahrnehmung von Porzellan in unserer Gesellschaft und die damit verbundenen kulturellen und symbolischen Implikationen. »Me White Gold« lädt die Betrachtenden letztendlich dazu ein, über Stereotype, den Wert der Materialien und wie diese die Wahrnehmung eines Kunstwerks beeinflussen, nachzudenken. David Torres 71
Werkstattgespräch mit Susanne Bochmann, Beate Preuß, Silke Horky und Thomas Lohse Produktionsleiterin Beate Preuß (BP), Vorarbeiterin Bossiererei Silke Horky (SH) und Taxator Staffage Thomas Lohse (TL) betreuten die drei Preisträger beim Atelieraufenthalt in der Porzellan-Manufaktur Meissen. Im Gespräch mit Susanne Bochmann (SB), Kuratorin der Meissen Porzellan-Stiftung, geben sie einen Einblick in den Arbeitsprozess. 78
SB Wie funktionieren eigentlich Atelieraufenthalte in der Meissener Manufaktur? Die Manufakturisten sind hochspezialisiert und können auf diese Expertise und ihre Erfahrung aufbauen. Was passiert, wenn die jungen Kunstschaffenden von außen mit ihren Ideen zum Atelieraufenthalt kommen? Gab es besondere Herausforderungen? Welche Themen haben die Manufakturisten bewegt? BP Es war eine super Chance für beide Seiten. Alle waren sehr offen. Der eine ist langsamer unterwegs, der andere schneller. Der eine ist im Ausführen seiner Arbeiten relativ praktisch, der andere graziler. Ich habe vor allen dreien eine große Achtung, sich auf das Porzellan so einlassen zu können. In dem Alter, in dem sie sind, haben sie schon sehr viel bewegt. Helena Sekot hatte schon vorher sehr grazile Materialverbindungen. Aber mit Meissener Porzellan in dieser Größenordnung zu arbeiten, war für alle eine neue Erfahrung. Sie haben sich aber ehrfürchtig auf das Material eingelassen. Ich fand die Zeit spannend, auch wenn ich nicht immer die Zeit hatte, die ich mir gewünscht hätte. Aber wir haben die drei gut untergebracht in den jeweiligen Bereichen. Sie haben sich sehr gut integriert und gut mit den Kollegen zusammengearbeitet. Und sie haben auch für uns Neues gebracht, beispielsweise beim Modellbau. Die Zeit mit ihnen war sehr bereichernd und man sollte wieder viel öfter solche Projekte machen. Früher haben sich externe Kunstschaffende in anderen Größenordnungen in der Manufaktur aufgehalten. Dieses Mal waren es die drei Preisträger, die mit dem Preis auch den Aufenthalt in Meissen gewonnen haben. Sie waren nicht immer zeitgleich da, haben sich aber immer als Einheit gesehen, für den Bampi-Preis geehrt worden zu sein. Sie wussten das sehr zu schätzen. SH Die Wertschätzung haben wir auch gespürt. Alle drei waren sehr neugierig und haben sich für die Arbeit des jeweils anderen interessiert. Betreut habe ich in der Bossiererei vor allem David Torres. Ich habe ihn ein Stück beim Modellbau begleitet. Interessant dabei war das Material, das er für das Modell benutzt hat, ein sehr bildsamer Kunststoff. BP Ja, stimmt. Mit dem Material hatte David Torres schon gute Erfahrungen gemacht. Für unsere Modelleure und die Formenhersteller war es neu. SH Der Gips reagierte anders auf dieses Material als auf den bei Meissen sonst üblichen Ton. Aber sie haben die Formen trotzdem gut hinbekommen. Und dabei hat David Torres auch großartig unterstützt, hat zum Beispiel auch selbst gegossen. BP Er war immer dabei. TL Im Prinzip waren es drei Gewinner. David Torres und Philsoo Heo hatte ich schon einmal kurz bei uns herumgeführt und beide waren sehr neugierig. Sie kamen aus dem plastischen Bereich, waren sehr interessiert und haben gestaunt, was handwerklich möglich ist. Dann kam David Torres mit seinem Projekt. Mit seinen zwei Riesen. Er erzählte, dass er sie vom Modell an gemacht hat und dass er großen Respekt vor der Manufaktur und der Herstellung der beiden hatte und dass er stolz war, dass die Großplastiken gut aus dem Brand gekommen sind. Vor der Staffage hatte er auch Respekt, aber in dem Sinn, weil er das noch nicht gemacht hat. Er kannte, glaube ich, Unterglasur- und Goldmalerei, aber keine Aufglasurmalerei. 79
SB Bei den Objekten von David Torres handelt es sich um Großplastiken, die ja in der Geschichte von Meissen schon früh eine Rolle gespielt haben und die bis heute ein wichtiges Beispiel für das Meissener Können sind. Bei den Büsten von Torres kamen beim Atelieraufenthalt die junge Idee und die Manufakturerfahrung in idealer Weise zusammen. BP Alle drei haben kontinuierlich auf ihr Ziel zugearbeitet. Sie wussten von Anfang an, was sie machen wollten, und sind dann die Manufakturschritte Schritt für Schritt gegangen, wie beispielsweise David Torres mit seinem Projekt, das er vom Modell bis zur Malerei stetig verfolgt hat. Er ist ein Handwerker durch und durch und wir müssen versuchen, ihn so einzusetzen, dass wir diese Befruchtung von außen für Meissen als Bereicherung einbringen. Hier kommt noch seine Vita hinzu, als Südamerikaner hat er einen ganz anderen Erfahrungshorizont und seine Kenntnis der dortigen Lebensumstände, aber auch der Fauna und Flora des Kontinents, das könnte uns in der Entwicklung der Figuren bereichern. Für das Torres-Projekt haben wir eine Form gebaut, wie sie große Figuren brauchen. Die beiden anderen haben schon bei der Masse unikativ gearbeitet. Philsoo Heo formte Porzellanmasse direkt. Bei Helena Sekot war es noch mal etwas anders. Sie arbeitet trotz ihrer Jugend schon mit einer deutlichen Handschrift, sehr grazil, sehr feingliedrig. Das hatte mich schon bei der Jury-Auswahl zum Bampi-Preis begeistert. Während ihres Atelieraufenthalts hat sie ihre Grundformen aus gegossener Masse gearbeitet. Dabei war sie sehr zielstrebig, hat nur hin und wieder praktisch nachgefragt und wir haben dann Hinweise gegeben, dass sie zum Beispiel etwas unterlegen kann, damit es gut aus dem Brand kommt. Ein Objekt wartet noch auf die Montage. Die »Rakete«, wie sie die Manufakturisten getauft haben. SB Sie meinen das Objekt »Artefakt aus vergangener Zukunft«. Spitznamen für bestimmte Objekte gibt es immer mal in der Manufaktur. Dass im Fall von Helena Sekots Projekt der Spitzname bereits vor der Fertigstellung vergeben wurde, lässt sich auf den wohlwollenden Umgang der Manufakturisten mit ihren Ateliergästen zurückführen. BP Aber auch die Arbeit von Philsoo Heo hat mich beeindruckt. Jedes Mal, wenn ich bei Philsoo Heo im Atelier war, war wieder ein großes [zeigt mit dem Armen] Objekt entstanden. Ein unglaublicher Output. Und ich habe mich immer gefragt, wie soll man so jemanden in seinem Flow stoppen? Der Aufenthalt war ja begrenzt. Großartig, was er da gemacht hat. Bei der Arbeit mit dem Unterglasurblau habe ich ihn gewarnt, dass er das vorsichtig einsetzt, damit es nicht zu dunkel, also eigentlich zu dick wird, und dann im Brand aufkocht. Dafür haben wir Proben gemacht. Dabei unterstützt hat ihn Gundula Dahnke aus dem Bereich der Unterglasurmalerei. Ich hatte Sorge, dass die 80
Vögel in seiner Malerei zu sehr verschwimmen könnten, aber das, was er dann in Blau auf seinen Objekten entstehen ließ, ist wirklich gut geworden, also gut aus dem Brand gekommen. SH Wir haben uns in die Stücke von Philsoo Heo viel hineingedacht, haben zum Beispiel Tiere darin erkannt. Hier ein Kamel, da eine Eule. Bei seinen Objekten war es eine große Herausforderung, sie zu bewegen. Aufgrund ihrer Größe war das schwierig. Erst mussten sie trocknen, da konnten wir sie gar nicht anfassen. Und dann mussten wir sie heil zum Brand bringen. Das war bei dem Gewicht nicht einfach. BP Ja, mit Philsoo Heo haben wir sogar Hubwagen fahren geübt. Die Objekte konnten wir nicht mehr tragen oder auf Geschirrwagen packen. Und die Objekte sind im Brand alle so geblieben, wie sie getrocknet waren. Philsoo Heo hatte überlegt, Risse vom Formen oder auch vom Trocknen vor dem Brand wieder zu verschließen. Er hatte Sorge, dass die Risse die Stücke im Brand zerstören. Ich habe ihn bestärkt, sie zu lassen. Die Rissbildung bei Heos Bearbeitung der Porzellanmasse ist authentisch. Die Stücke werden dadurch lebendig. SB Wie haben Sie die Arbeitsweise der Preisträger wahrgenommen? SH Philsoo Heo hatte für die Oberflächen verschiedene Hölzer, hat die in Porzellanmasse gedrückt und hat dann die reliefierte Masse zusammengefügt. Nicht so, wie wir in der Bossiererei arbeiten würden, sondern viel intensiver. Erst die Holzabdrücke, dann die Masse sehr schnell weiterverarbeitet und seine Objekte aufgebaut. BP Eigentlich erinnert die Arbeitsweise ein bisschen an die Geschichte vom Süßen Brei. [lacht] Heo hat unglaublich intensiv gearbeitet. Die Absprachen zwischendurch waren sehr ruhig, konzentriert, eher zurückhaltend und dann kamen diese dynamischen, extrem produktiven Arbeitsphasen im Atelier, die die Objekte mit großer Geschwindigkeit wachsen ließen. Schließlich hat Philsoo Heo auch noch Lüster probiert. Daran waren alle drei interessiert. Zu Philsoo Heo hatte ich deswegen Frank Löchelt aus dem Farblabor hinzugeholt, der sich die Objekte zunächst angeschaut hat, um zu sehen, ob das funktionieren kann. Und ja – es hat funktioniert. Ich habe ihm empfohlen, den Lüster nicht für alle Objekte einzusetzen, um die Oberflächenstruktur sichtbar zu halten und das Blau für sich wirken zu lassen. Letztlich hat er den Lüster nur punktuell eingesetzt. Ich finde es sehr gelungen, dezent, aber wirkungsvoll. Helena Sekot hat eine ganz ruhige Art. Sie hat immer nach Hilfe gefragt, wenn sie welche benötigte – mit den Glastafeln oder mit dem Material oder auch mit den Proben. Sie wollte zum BeispielUnterglasur probieren, aber auch Biskuitproben und Proben für Aufglasurfarben haben wir für sie gebrannt. Solche Proben helfen, die Wirkung der Farben abzuschätzen. Das machen die Manufakturisten auch. Bei David Torres haben die Kolleginnen und Kollegen aus der Staffagemalerei auch Proben gebrannt. Ich war überrascht, dass er die eine Jacke so stark staffieren wollte. Aber er hat das einfach gemacht. Flächig, komplett staffiert, in einem dunklen Purpurlila. Und es sieht großartig aus. SH Die Büsten hatte David Torres zu Beginn beide mit Vollstaffage geplant. Eigentlich hatte er an Grün und Blau gedacht. War das sein Ernst, wollte er wirklich beide so intensiv staffieren? Er hat auch die Figuren selbst aufgebaut. Das war für mich sehr interessant – einfach mal eine andere Arbeitsweise zu sehen. Bei Helena Sekot habe ich ebenso mal über die Schulter geschaut, weil sie eine Frage hatte. Das war auch spannend. Man merkte, dass sich alle drei sehr mit der Materie beschäftigt hatten. Hut ab! 81
In den Ateliers der traditionsreichen Porzellan-Manufaktur Meissen verwirklichten Helena Sekot, Philsoo Heo und David Torres ungewöhnliche Projekte. Das Arbeiten mit keramischen Werkstoffen war für die jungen Kunstschaffenden allerdings kein Neuland. In spezialisierten Studiengängen und freien Arbeiten hatten sie ihr Können bereits unter Beweis gestellt. Als Preisträger des Richard-Bampi Wettbewerbs 2022 ergründeten sie beim anschließenden Atelieraufenthalt die Arbeitsweise der Meissener Manufaktur und nutzten deren Leistungsvermögen für sich. Die Meissener Manufakturisten sind hochspezialisiert. Die drei jungen Talente mussten sich mit ihren Ideen, Wünschen und Vorstellungen und mit ihrer eigenen Arbeitsweise auf diese hohe Spezialisierung einlassen. Was in kleinen Werkstätten in einer Hand liegt, wird in der Manufaktur in die laufenden Arbeitsprozesse eingegliedert. Die Ergebnisse spiegeln die individuellen Handschriften der Preisträger wider. Die hohe Spezialisierung erlaubte ihnen, ihre Idee in Perfektion umzusetzen. Helena Sekot, Philsoo Heo and David Torres recently completed innovative artistic projects in the studios of the heritage-rich Meissen Porcelain Manufactory. The young artists are not new to working with ceramic materials, though, having already furnished ample evidence of their talent in courses of specialised study and actual works. Having won the 2022 Richard Bampi Prize, they subsequently got to know how the Meissen Manufactory ticks during a stay in its studios in which they tapped its great potential for their own creations. Meissen Manufactory staff are highly specialised. The three young artists had to adapt their ideas, visions, and the way they worked to this high degree of specialisation. Routines performed by a single pair of hands in smaller workshops are embedded in a whole raft of procedures at the Manufactory. The results bear the distinct stamp of the individual prize-winners. The high degree of specialisation enabled them to implement their ideas to perfection. SANDSTEIN 9 783954 988150
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