Er gilt als Meister der Naturbetrachtung, der es vermochte, mit geringem technischen Aufwand die Atmosphäre eines Ortes einzufangen: die Nuancen einer Landschaft, den Reiz eines Feldes, die Stille von Wald und Flur, aber ebenso die Einzigartigkeit einer Pflanze, eines Tieres, die Besonderheit eines Baumes oder einer Gruppe von Felsen. Die stimmungsvollen Aufnahmen des Natur- und Landschaftsfotografen Max Nowak bebilderten über zwei Jahrzehnte die Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, illustrierten zahlreiche Publikationen des Sachsenverlags, waren als Postkartenmotive beliebt und dienten Generationen von Schüler:innen als Unterrichtsmittel. Obwohl seine Aufnahmen auch heute noch gefragt sind und weiterhin rege publiziert werden, ist der Fotograf selbst vielen unbekannt. Max Franz P. Nowak wurde am 21. Mai 1881 in Liegnitz (Legnica) im heutigen Polen geboren. Nach der Schulausbildung absolvierte er eine Steindruckerlehre in Dresden und arbeitete später bei der Firma Meinhold und Söhne. Obwohl das Fotografieren zunächst nur ein Hobby war, machte Nowak es – vom Erfolg seiner Aufnahmen ermutigt – schließlich zu seinem Beruf und wurde 1925 hauptamtlicher Fotograf beim Landesverein Sächsischer Heimatschutz. Nachdem schon vor dem Ersten Weltkrieg einige seiner Motive in der Postkartenherstellung Verwendung fanden, erschienen 1920 erstmals Fotografien unter seinem Namen in den Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz. Rund 180 der berühmten grünen Hefte enthalten seine Aufnahmen, bis die Reihe 1941 kriegsbedingt eingestellt werden musste. Darüber hinaus wurden sie in zahlreichen Sonderpublikationen des vereinseigenen Verlags veröffentlicht. Bemerkenswert sind Aufnahmen geologischer Phänomene zur Illustration von Paul Wagners Sonderband Erdgeschichtliche Natururkunden aus dem Sachsenlande aus dem Jahr 1930. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Enteignung des Landesvereins durch die Sowjetische Militäradministration 1949 wirkte Nowak als freischaffender Fotograf für verschiedene Auftraggeber. Nachweisbar sind Engagements für zahlreiche Publikationen des Sachsenverlags sowie für das Lehrmittelunternehmen Schulmann, das Nowaks Fotografien als kolorierte Wandbilder vertrieb. Zudem hielt er Lichtbildervorträge, für die er die 13×18-Glasplatten seiner Plattenkamera handkolorierte und auf das Format 6 × 6 umkopierte. Max Nowak hatte drei Söhne und wohnte mit seiner Familie zunächst in Dresden-Tolkewitz. Später folgte der Umzug nach Dresden-Strehlen, wo er am 25. November 1956 starb. Aufgrund seines dokumentarischen Charakters hat sich Nowaks fotografisches Werk als wertvolle Quelle für die Kunstgeschichte und die Heimatkunde erwiesen. Neben Natur- und Landschaftsaufnahmen erfasste er im Auftrag des Landesvereins bekannte Bau- und Kunstdenkmale teils mit Innenausstattung, aber auch ländliche Bauten wie Bauernhäuser, Windmühlen und Steinkreuze, technische Bauten der Montanindustrie oder Gedenkorte wie Friedhöfe. Als Teil des Negativarchivs des Landesvereins, das in den Kellerräumen des Kurländer Palais in der Schießgasse untergebracht war, wurde ein Großteil seiner Fotografien bei der Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 zerstört. Etwa 10 000 ausgelagerte Aufnahmen von Nowak und anderen Fotografen des Landesvereins überstanden den Krieg und gelangten nach der Enteignung des Vereins in den Bestand der Deutschen Fotothek. JW 68 Reklame für das Haus der Hüte am Brühl, Leipzig, 1925–1930, Glasnegativ, Großformat Blick über die Neustädter Elbwiesen mit Wäschebleiche, Dresden, um 1930, Glasnegativ, Großformat Pieschener Elbhafen im Winter, Dresden, 1925–1945, Glasnegativ, Großformat Durch Hochwasser zerstörtes Wohnhaus im Müglitztal, 8./9. Juli 1927, Glasnegativ, Großformat
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