Leseprobe

255 4 Le bachot privé d’avirons Dort au pieu qui le cadenasse — Sur l’onde nous ne nous mirons Encore pour lever la nasse Le fleuve sans autres émois Que l’aube bleue avec paresse Coule de Valvins à Samois Frigidement sous la caresse Ce brusque mouvement pareil A secouer de quelque épaule La charge obscure du sommeil Que tout seul essaierait un saule Est Paul Nadar debout et vert Jetant l’épervier grand ouvert. Ohne die Ruder schläft der Kahn Am Pfahl, der ihn fest verriegelt – Die Reuse, die wir hochziehn dann Auf der Woge, die uns spiegelt Der Fluss hat kein weitres Gefühl Als das Morgenblau mit Trägheit Fließt von Valvins nach Samois kühl Unter sanft gefühlter Zartheit So wie das jähe Bewegen Der Schulter, die von sich schüttelt Dunkles vom Schlaf, soll vergehen Die Weide selbst sich so rüttelt Ist Paul Nadar aufrecht und grün Er wirft das Netz weit hinaus kühn.7 5 Mallarmé rekurriert hier vermutlich auf christliche Bräuche. Zum Dreikönigsfest am 6. Januar wird in Frankreich traditionell ein Mandelkuchen verzehrt, in den eine Bohne oder kleine Figur eingebacken ist. Wer diese in seinem Kuchenstück findet, wird zum König oder zur Königin gekürt. Der »Hering« verweist hier möglicherweise auf eine mittelalterliche halb religiöse, halb folkloristische Prozession zu Aschermittwoch, in der – für die Krönung der Könige von Frankreich bekannten – Stadt Reims. Dabei zogen Kleriker an eine Schnur gebundene Heringe hinter sich her und versuchten, auf den Hering des Vorangehenden zu treten und gleichzeitig den eigenen vor den Tritten der Nachfolgenden zu schützen. Aschermittwoch markiert den Beginn der christlichen Fastenzeit, in der üblicherweise auf Fleisch verzichtet und stattdessen auf Fisch, namentlich Hering, zurückgegriffen wird. 6 Für Alphonse Rousselot, den Direktor des Collège Rollin in Paris. Mallarmé war dort als Englischlehrer tätig. Den Toast sprach er, zu diesem Zeitpunkt bereits berentet, beim Bankett zu Ehren Karls des Großen (Charlemagne) aus. Französische Schulen richten solch ein Fest jährlich aus, um Karl den Großen als Gründer vieler Bildungseinrichtungen zu würdigen. 7 Für Paul Nadar am 10. April 1892.

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