15 q ist die Zurverfügungstellung von Studien zu regionalen Listen, die, da nicht auf Latein verfasst, in den grundlegenden Verzeichnissen bis dahin keine Berücksichtigung fanden (vor allem die portugiesischen und spanischen Listen). So kamen auch ältere Editionen wieder ans Licht, zum Beispiel Leibniz’ Editionen der Listen aus Loccum. Ähnlich wie Jareckis Edition und seine Analyse der cluniazensischen Listen stieß auch diese Kompendiumsarbeit auf ein großes Echo unter den Forschenden – vor allem in der Geschichts- und Sprachwissenschaft. Aber zurück zu den ersten Forschungen auf dem Gebiet der Zeichensprache – den ersten Quelleneditionen. Von dort war es ein sehr langer Weg, der am Ende zu den Arbeiten von Bruce oder Rüffers führte, in denen gezeigt wird, was aus heutiger Perspektive als selbstverständlich gelten mag: dass man die Tradition der Stille in den Klöstern sehr wohl untersuchen kann, ohne sich von den Beschränkungen der Hauptquelle, der Signa-Listen, einschüchtern zu lassen. Wie wir noch im Laufe der Studie sehen werden, sind Signa-Listen sehr dankbare Quellen zur Erforschung der Zeichensprache der Mönche. Es ist also naheliegend, dass die meisten Listen bereits in kleineren oder größeren Studien erwähnt wurden. Zu den ersten veröffentlichten Quellen zur Zeichensprache gehören auch die Veröffentlichungen seitens der Mönche selbst, und zwar die der Mauriner (Benediktiner der Kongregation des hl. Maurus). Sie haben sich durch ihre Quelleneditionen zur Kirchengeschichte einen Namen gemacht, die als Geburtsstunde der Diplomatik gelten. Edmond Martène († 1739) veröffentlichte im Kapitel De locutione per signa seines Opus magnum De antiquis monachorum ritibus11 auch eine cluniazensische Liste. Weitere cluniazensische Listen wurden als Teil der Editionen der Consuetudines publiziert. Genannt seien hier Luca d’Achery (Spicilegium veterum aliquot scriptorum) mit der Edition der von Ulrich von Zell verfassten Consuetudines12 sowie Marquard Herrgott (Vetus disciplina monastica) mit der Edition der Consuetudines von Bernhard von Cluny.13 In den Mittelpunkt des Forschungsinteresses rückten nach den lateinischen Listen der Benediktiner allmählich auch zisterziensische bzw. benediktinische Listen, die in den jeweiligen Landessprachen verfasst worden waren. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts sind zwei Editionen aus den kleineren zisterziensischen Klöstern Salem14 und Loccum15 entstanden. 1886 veröffentlichte Friedrich Kluge eine angelsächsische Liste, die aus der Kathedrale von Canterbury überliefert ist.16 Außerdem wurde bereits 1909 in der wichtigsten zisterziensischen Zeitschrift ein von Georg Müller verfasster Artikel über die Zeichensprache der Benediktiner und Zisterzienser veröffentlicht.17 Müller stand zu der Zeit noch keine Edition der mittelalterlichen Signa-Listen zur Verfügung, und auch die jüngere Salemer Liste kannte er noch nicht. Dafür fasste er grundlegende, hauptsächlich normative Quellen zusammen, in denen die Listen thematisiert werden, vor allem die 11 Martène 1736–1738.Für diese Arbeit ist vor allem Bd. 4 De antiquis monachorum ritibus von Bedeutung. 12 D’Achery 1655–1677. Neu abgedruckt in Migne, Patrologia latina 149, einer ebenfalls wichtigen Editionsarbeit, die hier erwähnt werden muss. 13 Herrgott 1726. 14 Salem 1891. 15 Schultzen 1913. Neu: Jarecki 1990 b. 16 Kluge 1885 (inkl. Übersetzung ins Deutsche). Eine moderne Edition der Liste und ihre Beschreibung bei Banham 1991 (inkl. Übersetzung ins Englische). 17 Müller 1909.
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