Leseprobe

Das Silentium gehörte als eines der wichtigsten Gebote von Beginn an zur Geschichte des Mönchtums. Um auch dort kommunizieren zu können, wo das Schweigegebot absolute Stille verlangt, wurde eine Zeichensprache entwickelt, die seit dem 10. Jahrhundert in vielen Klöstern Anwendung fand. Dabei wurden die Ordensbrüder stets ermahnt, nur solche Botschaften auszutauschen, die für die praktischen sowie spirituellen Abläufe im Kloster unabdingbar waren. Die Zeichensprache ist in sogenannten Signa-Listen festgehalten, eine Art einfacher Wörterbücher mit meist knappen Beschreibungen, wie man einen Gegenstand, eine Person oder ein anderes zu bezeichnendes Wort mittels Zeichen darstellt. Im Mittelpunkt dieser Studie steht die Zeichensprache bei den Zisterziensern. Die überlieferten Manuskripte der zisterziensischen Listen, die als Siquis bezeichnet werden, stammen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sie enthüllen Informationen über das tägliche Leben in den mittelalterlichen Klöstern und spiegeln zugleich die Reformbestrebungen dieser Zeit wider. 9 783954 987641 SANDSTEIN

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