Zeichen für Speisen 143 q kümmerten sich natürlich auch um die Getränke für ihre Mitbrüder und bedienten die Novizen, die vor den Mönchen aßen. Zum Dienst gehörte auch das Vorbereiten des Geschirrs sowie der Abwasch, das Entsorgen der Abfälle und die Vorbereitung des Brennholzes für den nächsten Tag sowie das Waschen der Geschirrtücher. Die Diensthabenden standen in Kontakt mit dem Cellerarius, der ihnen alles, was fehlen mochte, aushändigte. Zum Vergleich noch einige Überlegungen zur Essenszubereitung bei den cluniazensischen Benediktinern, wie deren Gewohnheitsbücher sie abbilden. Dort waren für den Gebrauch in der Küche deutlich mehr Zeichen vorgesehen als im Refektorium. Nach den cluniazensischen Consuetudines wechselten sich die Mönche beim Küchendienst immer zu sechst ab, was auch die Benediktsregel so vorschreibt. Jeder hatte bei der Essenszubereitung eine andere Aufgabe: vorbereiten und kochen, auf Schüsseln und Teller aufteilen und das Essen im Refektorium austragen. Allerdings gibt es in den Listen äußerst wenige Zeichen, die so etwas wie bring, halte, schneide ab etc. ausdrücken (in den zisterziensischen Klöstern ist die Situation um einiges besser). In Cluny sollte das Essen auf den Tellern sein, noch bevor die Mönche am Tisch saßen. Danach war ein Bruder damit beauftragt, mit einem Tablett mit Essig und Senfkörnern zum Würzen durch den Raum zu gehen. Um ihn zu sich zu rufen und auszudrücken, was man wollte, sollten Zeichen gebraucht werden.522 Bei den Zisterziensern bedienten im Refektorium andere Brüder als diejenigen, die den Wochendienst in der Küche hatten (EO 77). Die Mönche bekamen ihr Essen auf Tellern serviert und auf dem Tisch standen Brot und Salz zur Verfügung, das sie sich mit dem Messer nehmen sollten (EO 76, 27). Nach dem Essen trugen dann die Bedienenden alle Löffel und Teller zum Abwaschen in die Küche zurück. Im Refektorium könnten also Zeichen für lesen, tragen, teilen gut zum Einsatz gekommen sein. Geht man von der Häufigkeit des Wortes mappula in den Ecclesiastica officia aus, kann man sich gut eine Art Serviette oder Tischdecke zum Abdecken von Brot vorstellen, doch in den Signa-Listen ist kein solches Zeichen vorhanden. Im Refektorium saßen die Mönche je nach ihrer Stellung im Konvent, das heißt nach ihrer Funktion und der Anzahl an Jahren, die sie bereits im Konvent verbracht hatten. Am Kopfende saßen der Prior und die Ordensältesten – laut der Benediktsregel aß der Abt gemeinsam mit den Gästen –, an den Wänden standen Tische und Bänke für alle anderen Mönche. Der Lesende saß etwas erhöht. Das gemeinsame Essen fand von Ostern bis etwa Mitte September zweimal täglich statt, mittags und abends, in der Fastenzeit und an einzelnen Fastentagen nur einmal täglich. Schon Benedikt legte fest, dass zwei gekochte Speisen (pulmenta) am Tag genügend seien. Obst und Gemüse konnte, falls vorhanden, als Drittes hinzugefügt werden. Dazu kam noch ein reichlich bemessenes Pfund Brot pro Tag (RB 39, 1–5).523 Außerdem wurde auch für jeden Verstorbenen ein Teller vorbereitet (pulmenta defunctorum). Diese Teller wurden dann dem Pförtner zum Verteilen an die Bedürftigen ausgehändigt, die vor der Pforte bettelnd warteten. Meist wurden so drei Portionen an die Armen verteilt.524 522 Bruce 2007 a, 82–83. 523 Detaillierter Vergleich der Essgewohnheiten bei Benediktinern und Zisterziensern: Zimmermann 1973, 38–52. 524 Dem Pförtner wurden auch alle Reste sowie Essen, auf das die Mönche beim freiwilligen Fasten oder als Strafe verzichteten, übergeben. Auch der Cellerarius konnte aus den Klostervorräten etwas beisteuern. Siehe: EO 120, 27; 117, 2.11.27. Die Menge der pulmenta defunctorum als Erinnerung an die Verstorbenen wurde symbolisch auf drei gesetzt.
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