Leseprobe

2 Johann Samuel Ludwig Halle, Porträt Johann Immanuel Breitkopfs, Kupferstich, 1793; Stadtgeschichtliches Museum Leipzig darunterliegenden Karten mit den Gesichtern dürfte es sich um 10 000er-Karten sowie bei den letzten um Domino-Karten handeln. Zu diesem Set gab Breitkopf an, dass er ein fast gleichartiges, nur in Details abweichendes Kartenspiel schon vorher im »Jenaischen Kunst- und Naturalienkabinette« gesehen habe. Gemeint ist vermutlich die Sammlung des Carl-August-Museums, die auf der Herzoglich-Sächsischen Kunst- und Naturalienkammer Weimar basierte und seit 1779 im Jenaer Stadtschloss in mehr als elf Räumen gezeigt wurde.12 Breitkopf führte selbst aus, dass er im Sommer 1783 eine längere Reise durch Thüringen angetreten hatte und dort zahlreiche weitere Erkenntnisse zu seiner Abhandlung erhielt.13 Mit den Leipziger Spielkarten durfte er seine Publikation nun um ein wichtiges Beispiel aus seiner Heimatstadt bereichert wissen. „Sinesische Spiele“, oder: Wer schuf die Grafiken für Breitkopf? Das Ergebnis dieser Begegnung war offenbar, dass die Drucke aus Breitkopfs Publikation in der Grafiksammlung der Lincks landeten. Zumindest gilt dies für das eingangs erwähnte Blatt »Verschiedene sinesische Spiele«, das in Breitkopfs Publikation als »Tafel VII.« abgedruckt wurde.14 Auffällig ist, dass Breitkopf nicht über den Künstler informiert,15 ja mehr noch, dass er sich zu den Bedeutungen des Blattes nahezu komplett ausschweigt. Seine einzige Bemerkung erschöpft sich darin, dass vielleicht das »bei den Sinensern übliche Looswerfen«16 dargestellt sein könnte. Und es ist kein Zufall, 529

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1