Auch diese Stücke der einst im Dresdener Zwinger aufgestellten Sammlung sind heute nicht mehr existent, sie wurden bei einem Brand im Jahr 1849 vernichtet. Um das Jahr 1797 soll durch Friedrich Wilhelm III. eine goldene Dose mit in deren Deckel gefasstem Bernsteinstück, das einen Frosch enthielt, an einen schlesischen Grafen geschenkt worden sein. Diese Inkluse wurde Richard Klebs um das Jahr 1895 zur Überprüfung ihrer Echtheit anlässlich des beabsichtigten Verkaufs des Stückes vorgelegt und als Fälschung erkannt.10 Für die einzige bekannte echte Froschinkluse in baltischem Bernstein hielt Bülow ein Stück, welches er einst erworben und in den Deckel einer Tabatiere hat fassen lassen.11 Branco entlarvte dieses jedoch mittels Röntgenuntersuchung als Fälschung.12 Ein weiteres Stück, ein kleiner Frosch in einem Stück Bernstein mit floraler Randzierde, nennt Kornilowitsch für die Sammlung der Universität Tartu und bildet dieses ab.13 Ob die drei letzteren Stücke, die im 19. bzw. 20. Jahrhundert erstmals Erwähnung fanden, noch existieren, ist nicht gesichert. Echte Fälschungen: Rare Zeugnisse Tatsächlich haben sich nach Kenntnis des Autors bis heute nachweislich nur vier solcher Falsifikate von Froschinklusen aus vergangenen Jahrhunderten erhalten. Diese stellen äußerst rare und wissenschaftsgeschichtlich interessante Zeugnisse aus dem Bereich der frühen Fossilfälschungen dar, sowohl aus paläontologischer als auch aus kunsthistorischer Sicht. Die bekanntesten und meistzitierten Froschfalsifikate in Bernstein stellen die beiden Waldenburger Stücke dar. Eines davon, ein in Herzform geschliffener Bernstein mit eingeschlossenem Frosch (Abb. 2), befand sich einst wohl in der Sammlung des Leipziger Juristen Gottlieb Friedrich Mylius und kam anlässlich der Versteigerung der Myliusschen Sammlung im Jahr 1716 in den Besitz des Bergrats Johann Christoph Richter. Das Naturalienkabinett des Letzteren wurde 1784 in Leipzig versteigert und zu wesentlichen Teilen von Johann Heinrich Linck d. J. erworben.14 Im gedruckten Verzeichnis der Linckschen Sammlung wird es wie folgt beschrieben: »Ein sehr schönes durchsichtiges Stück angeschliffener Bernstein, in Form eines Herzens, worinnen ein kleiner Frosch befindlich«.15 Durch Agnes Miegel wurde das Objekt in ihrem Werk Das Bernsteinherz sogar literarisch verarbeitet.16 Ein weiteres Stück, zu dem keine Vorbesitzer bekannt sind und dessen Authentizität Linck bereits im eigenen Katalogeintrag anzweifelt, wird im darauffolgenden Eintrag genannt: »Dergl. ein kleineres Stück mit einem Frosche, wo aber der Bernstein nicht so schön durchsichtig ist, und mehr gemacht zu sein scheint.«17 Beide Stücke werden erstmals ausführlich von Andrée beschrieben, der auch auf die Machart etwas näher eingeht und diese mit Fälschungen anderer Wirbeltierinklusen vergleicht.18 Bei beiden Waldenburger Stücken lässt sich ein künstlich geschaffener Hohlraum ausmachen, der in den Bernstein getrieben worden ist und nach Einsetzen der kleinen Frösche wieder mit einer bernsteinfarbenen Harzmasse verschlossen wurde. Diese Fälschungsmethode wurde bereits von Berendt anhand von Stücken aus seinem Besitz detailliert dargestellt, wörtlich schreibt er: »Man wählte zur Ausführung solcher Betrügereien platte ovale Stücke, sägte ein Manubrium ab, höhlte das Hauptstück in seiner Abschnittfläche gehörig aus, schob eine zusammengedrückte Eidechse, einen Laubfrosch, oder einen kleinen Fisch hinein, klebte das Manubrium mit Mastix wieder an und verzierte die Ränder mit Schnitzwerk und leichter Gravirung, um die stets bemerkbar bleibenden Grenzlinien der ausgeschabten Höhlung möglichst zu verdecken.«19 Beim herzförmigen Stück wurde dies so geschickt durch Einbeziehung von Schliff und Verschlussstück ausgeführt, dass die Fälschung auch bei näherer Betrachtung nur schwer zu identifizieren ist. Werneburg stellt fest, dass es sich bei den Waldenburger Stücken nicht um eine 475
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