Leseprobe

471 Die feine Schnitzerei eines Totenköpfchens in Bernstein vereint edles Material und handwerkliche Kunstfertigkeit. Als Memento mori, Erinnerung an die Allgegenwärtigkeit des Sterbens, waren diese präzise gearbeiteten Kunstwerke in den Kunstkammern Europas begehrt. Aber auch aus größeren Objektzusammenhängen kennt man solch rare Stücke: In Bernstein gearbeitete Kruzifixe wurden am Fuße des Kreuzes ebenfalls mit einem Totenkopf ausgestattet. Er gilt als Symbol für die Erbsünde, die laut theologischem Verständnis mit dem Sündenfall im Paradies in die Welt kam. Der Herstellungsort des Waldenburger Totenköpfchens, sein einstiger Objektzusammenhang sowie der Künstler sind derzeit unbekannt. Totenköpfchen aus Bernstein – Edles Memento mori Bernsteinküste (ehemals Ostpreußen, Königsberger Gebiet; heute: Region Kaliningrad/Russland) (?), vor 1786; weißer und brauner Bernstein, geschnitzt; Linck-Sammlung, belegt im Linck-Index II (1786), S. 68, Nr.15; Höhe: 2 cm, Breite: 1,5 cm, Tiefe: 2 cm; Inv.-Nr. NAT 715

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