hervorzuheben: der Kaolin, der zur Herstellung des Meissener Porzellans Verwendung findet. Bei der »Sächsischen Wundererde« 8 aus Planitz bei Zwickau handelt es sich um einen eisenoxidhaltigen Ton, der in früherer Zeit als Arzneimittel Anwendung fand. Unter die zweite Klasse fallen die Steine. Ihre Untergliederung erfolgt nach dem Verhalten im Feuer in feuerfeste und schmelzbare Steine, nach dem Chemismus in kalkartige Steine, nach dem Aussehen (Durchsichtigkeit und Glanz) in glasartige Steine und schließlich in zusammengekittete oder gemengte Felssteine oder Gebirgsarten. Linck setzt hier noch die tonartigen Steine mit den Feldspäten hinzu, die bei Wallerius zu den glasartigen Steinen zählen. Zu den »feuerfesten Steinen« werden Asbest, Amianth, Glimmer, Talk und Speckstein gezählt, die heute mit teilweise anderen Benennungen als Minerale gelten. Interessanterweise wird unter dem Speckstein der Serpentin aufgeführt, auch der berühmte Zöblitzer Serpentin aus dem Erzgebirge.9 Zu den »schmelzbaren Steinen« werden die Schiefer gerechnet, die im heutigen Sinn Gesteine darstellen. Interessant ist ein »Probierstein« 10 aus Böhmen, der aus Kieselschiefer besteht. Diese Steine dienten den Goldschmieden zur Bestimmung des Goldgehalts von Edelmetalllegierungen. Anhand der Strichfarbe, die beim Abreiben von Metallen auf dem Stein entsteht, konnte der Goldgehalt abgeschätzt werden. Des Weiteren zählen Zeolith, Basalt und Schörl hinzu. Zeolithe sind Minerale, die sich beim Erhitzen aufblähen und heute als eine eigenständige Mineralgruppe unter den Silikaten mit besonderen Eigenschaften geführt werden. Hierzu stellt Wallerius auch den Lasurstein oder Lapis lazuli, ein charakteristisch blaugefärbtes Silikat, das heute nicht mehr zu den Zeolithen gerechnet wird. Unter den »Gebirgsarten« werden Brekzien, Granite, Porphyre, die Schiefergesteine (Gestellsteine) Gneis und Glimmerschiefer, also alles echte Gesteine aufgezählt. Zur nächsten Abteilung »kalkartige Steine« wird Gips als Gipsgestein Alabaster und als Mineral in den Ausbildungsformen als Gips in Kristallen, Fasergips, Selenit und Fraueneis gestellt. Als Fraueneis oder auch Marienglas wird der glasartig aussehende und in dünnen Blättern spaltbare Gips bezeichnet. Das würflig kristallisierende Mineral Flussspat (Fluorit), das Kalziumfluorid, wird in verschiedenen Färbungen aufgeführt. Das Kalziumkarbonat Kalkspat (Calcit) ist mit verschiedenen Kristallisationsformen vertreten. MINERALOGISCHE SAMMLUNG für die detaillierte Objektauflistung s. S. 581 f. Der überwiegende Teil der mineralogischen Sammlung im Waldenburger Naturalienkabinett stammt aus der Linck-Sammlung. Die reichhaltige Zusammenstellung mit knapp eintausend ausgestellten Mineralien und Gesteinsproben umfasst neben natürlichen Funden viele kunstvoll bearbeitete Stücke. Trotz der wertvollen künstlerischen Arbeiten galt das vordergründige Interesse der Lincks dem Material in seinen vielfältigen Erscheinungsformen. Johann Heinrich Linck d. J. systematisierte 1786 die Mineralien nach dem System des schwedischen Mineralogen Johan Gottschalk Wallerius. In dieser Ordnung wird die Sammlung bis heute ausgestellt. Sie gewährt so Einblick in die Mineralsystematik des 18. Jahrhunderts und ist zugleich ein einzigartiger Beleg für die Wissenschaftsgeschichte der Mineralogie. 1451
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