Günstling des russischen Generalskonsuls Robert von Bacheracht in Hamburg und des Mineralogen Heinrich von Struve gewesen. Über diese Kontakte können so manch rare Stücke in der Waldenburger Sammlung erklärt werden. Eng waren außerdem die Kontakte zur Universität Leipzig und hier insbesondere zum Konservator des Zoologischen Museums Moritz Gerhardt sowie zum berühmten Naturforscher Eduard Friedrich Poeppig.18 Vor dem Ankauf nahezu jeder Sammlung wurden einschlägige Experten um Gutachten gebeten, so wie der Naturforscher Johann Gottfried Zehler aus Bonn oder Johann Gottfried Apetz aus Altenburg. Auch noch beim späteren Erwerb von exzeptionellen Einzelstücken wie dem Sarg der Mumie Shep-en-Hor 1846 griff dieses Prinzip der angefragten Expertise, wie die Waldenburger Kontakte zum Ägyptologischen Institut der Universität Leipzig, später zum Museum für Asiatische Kunst in Berlin und zahlreiche andere bezeugen. Doch schon in den 1840er Jahren hatte sich die Qualität des Waldenburger Naturalienkabinetts in Sachsen herumgesprochen. Heinrich Ludwig Reichenbach, Direktor der Zoologischen Sammlungen am Zwinger in Dresden und Mitglied der Leopoldina, rühmte beispielsweise, der Fürst habe mit dem Naturalienkabinett in dem von ihm »segendreich (sic) regirtem Lande ein neues Mittel gewählt, seine Aufklärung und Intelligenz zu vermehren« und der Geschichte der Naturwissenschaften einen großen Dienst erwiesen.19 Ordnen, Sortieren, Präsentieren 1846 präsentierte sich das Naturalienkabinett als Museum mit über 10 000 ausgestellten Exponaten, die aus den Bereichen der Mineralogie und Paläontologie stammten, die verschiedene Herbare und eine stattliche Sammlung von Conchylien sowie Präparate von Fischen, Reptilien, Säugetieren und Vögeln umfasste. Hinzu kamen vor allem aus der Linck-Sammlung physikalische Geräte, kunsthandwerkliche Stücke und einige Ethnografica, die bis in das 20. Jahrhundert hinein vervollständigt werden sollten. In diesem Konglomerat von Sammlungen verschiedenster Provenienzen war nicht deren Herkunft oder die Epoche ihres (Auf-)Sammelns entscheidend, sondern das Sich-Einfügen in das Prinzip der sich immer schärfer voneinander abgrenzenden Wissenschaftsdisziplinen. Von Anfang an machte man sich Gedanken über eine möglichst schlüssige wie auch sparsame Präsentation all dieser Sammlungsgebiete auf kleinstem Raum, für die Gieße im Februar 1841 einen Lageplan vorlegte (Abb. 3). Er bildete die typischen Bereiche der naturkundlichen Fachgebiete seiner Zeit ab und gab das System für die Einordnung aller Sammlungsstücke vor, die in Form von sechs Enfiladen mit jeweils zwei Kabinetten links und rechts eines Mittelgangs realisiert werden sollten. Thematisch umfassten die Kabinetträume 1 und 2 Säugetiere und anatomische Präparate, die Kabinetträume 3 und 4 Vogelpräparate, der Kabinettraum 5 Amphibien und Fische, der Kabinettraum 7 Conchylien, Seeigel, Seesterne sowie Korallen auf den Vitrinen, der Kabinettraum 8 Insekten, die Kabinetträume 9 und 10 Mineralien und Petrefac-
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